Page 12 - Taxikurier Juli 2020
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Krankenbeförderungen Personalfahrten
➔ NEUE FORMULARE ➔ EINMALIGE AKTION
GKV-Spitzenverband: Neues Muster 4 für Krankenfahrten In einer gemeinsamen Aktion des gesamten Münchner Taxige-
bereits ab Juli 2020! Achtung bei danach verordneten Fahr- werbes beförderten wir über einen Zeitraum von etwa sieben
ten mit altem Verordnungsformular! Wochen kostenlos das medizinische Personal von und zum Dienst
in die Kliniken. Wir konnten zwar nicht alle Fahrtwünsche erfül-
Der GKV-Spitzenverband hat sehr kurzfristig darüber informiert, len, aber trotzdem wurden viele tausend Taxi-Freifahrten ausge-
dass das neue Muster 4 (Verordnung einer Krankenbeförderung) führt. Noch nie gab es eine derartige Solidarität mit den wich-
bereits mit Stichtagsregelung ab 1.07.2020 (und nicht erst zum tigsten Berufsgruppen unserer Gesellschaft. Der TAXIKURIER
1.10.2020) eingesetzt wird. Das ab 1.4.2019 eingesetzte For- führte ein Gespräch mit einer Intensiv-Krankenschwester eines
mular, im Format von DIN A 5 quer auf DIN A 5 hoch umgestellt, Münchner Klinikums, die über Ihre Erfahrungen und Empfindun-
wurde vielfach wegen mangelnder Praktikabilität als fehlerhaft gen zu dieser einmaligen Aktion spricht:
und nicht gesetzeskonform kritisiert. So wurden beim bisheri-
gen Formular zuvor eingeführte Genehmigungserleichterungen „Jeden Morgen oder Abend, wenn ich eben Dienst hatte, wurde
(gesetzliche Genehmigungsfiktion) durch das Pflegepersonal- ich pünktlich abgeholt. Die Fahrer waren sehr nett und oft kamen
Stärkungsgesetz (PpSG) bei Personen mit bestimmten Merk- interessante Gespräche zustande. Irgendwie haben wir uns ge-
zeichen bzw. Mobilitätseinschränkungen nicht berücksichtigt. genseitig Mut gemacht, denn keiner wusste ja, was noch auf uns
Dies wurde korrigiert. alle zukommen würde. Es stand Ostern vor der Tür und viele hat-
ten Angst vor einsamen Feiertagen. Meine Kollegen und ich wa-
Insbesondere ist zu kritisieren, dass abermals ein Formular im ren auf das Schlimmste gefasst, aber in meinem Beruf sind Stress
Hauruck-Verfahren eingeführt und aus der Vergangenheit nicht und Hektik ständige Begleiter und während des Dienstes hat man
gelernt wurde. Denn auch bei der Einführung der letzten Neu- gar keine Zeit, darüber nachzudenken, was kommen könnte. Da
fassung standen die neuen Verordnungen entgegen den vorheri- war die tägliche Taxifahrt ein Geschenk des Himmels. Ich konnte
gen Ankündigungen eben nicht zum Stichtag flächendeckend nach der Schicht etwas abschalten und musste nicht mit dem
als Druckversion beziehungsweise implementiert in den Soft- Bus und der U-Bahn mehr als eine Stunde nach Hause fahren.
warelösungen der Arztpraxen zur Verfügung. Bundesverband wie Besonders bei schlechtem Wetter war dieser Service ein Luxus,
Landesverbände mussten sich für praktikable Übergangslösun- für den ich sehr sehr dankbar bin.“ (BH)
gen einsetzen. Angesichts der jetzt sehr kurzfristigen Einfüh-
rung kann realistisch überhaupt nicht damit gerechnet werden,
dass diesmal der Übergang problemlos funktioniert. Unser Bun-
desverband setzt sich deshalb beim GKV-Spitzenverband und
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung für praxistaugliche
Übergangslösungen ein.
(Quelle: Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V.)
(Symbolbild)
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