Page 5 - Taxikurier März 2022
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DER AUFSICHTSRAT BERICHTET
TRADITION UND ZUSAMMENHALT
Unsere Genossenschaft hat eine bewegte Vergangenheit hinter Ende 1966 erhöhte sich die Anzahl der Taxis in München auf fast
sich. 1917, mitten im Ersten Weltkrieg, als „Einkaufsgenossen- 3.000, eine Steigerung von 2.000 Taxis in sechs Jahren. Ab 1970
schaft der Kraft- und Pferdedroschkenbesitzer Münchens“ aus der erteilte die Landeshauptstadt München mit Blick auf die Olympi-
Not gegründet. Der erste Vorsitzende war Josef Ostermeier. Unter schen Spiele 1972 nochmals mehr als 500 zusätzliche Taxigeneh-
seinem Vorsitz wurde die Immobilie Utzschneiderstraße im Jahr migungen.
1921 gekauft. Josef Ostermeier leitete die Genossenschaft bis
1933! Er war nicht bereit, die neue Regierung der NSDAP zu un- Als ich 2008 in den Aufsichtsrat gewählt wurde, war noch Hans
terstützen. Meißner Vorstandsvorsitzender (1987–2010) und Max Herzinger
(Vorstandsmitglied von 1976–2004) saß im Aufsichtsrat. Mit
Nach dem Zweiten Weltkrieg, im Juni 1945, wurde Herr Josef Unterstützung von Max Herzinger wurde in der „Ära“ Hans Meißner
Ostermeier wieder als geschäftsführender Vorstand eingesetzt. die Bebauung des Anwesens Markt- ⁄ Haimhauserstraße im Jahr
1950 wurde dann das Anwesen in der Marktstraße erworben und 1990 durchgeführt. Die Datenfunkvermittlung im Jahr 2008 und
bald daraufhin eine Tankstelle mit Reparaturbetrieb eröffnet. die Erneuerung der Rufsäulen im Jahr 2009 waren auch grund-
Josef Ostermeier (Vorsitzender des Landesverbandes Bayern, legende Veränderungen.
Vorsitz Arbeitsgemeinschaft Personenverkehr) erhielt für sein
Engagement für das Taxigewerbe im Jahr 1956 das Bundes- Was sagt uns das? Das Münchner Taxigewerbe und die Taxi-
verdienstkreuz. München eG sind ein fester Bestandteil Münchens. Die Mitglieder,
Vorstandsmitglieder und Aufsichtsratsmitglieder, aber auch die
Ab März 1957 übernahm Josef Kuffer die Geschäfte. 1958 wurde Verantwortlichen in der Politik und Gesellschaft sollten sich
die Einführung des Taxi-Dachschildes beschlossen und der 1959 dieser Tatsache bewusst sein. Die Taxi-München eG ist kein
eingeführte Funksprechverkehr löste massive Widerstände bei Start-up-Unternehmen mit Sitz im Ausland, sondern ein greifbares
den Mitgliedern aus. Es wurde das Ende der Genossenschaft prog- reales Unternehmen in München mit ca. 1.600 Mitgliedern und
nostiziert. Die Umbenennung in die „Autoruf Genossenschaft“ fast 3.000 angeschlossenen Taxis sowie an die 100 Mitarbeiter.
fand im gleichen Jahr statt und das Anwesen in der Cornelius-
straße wurde gekauft. Seit 1961 gibt es den „TAXIKURIER“ als Die Digitalisierung und Mobilitätsanbieter aus der Retorte
Mitteilungsorgan der Genossenschaft. sind die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Die
„Pandemie“ hat zusätzlich dazu beigetragen, dass sich die
Situation im Gewerbe verschärft hat. Ein wichtiger Faktor ist
der Zusammenhalt! Das ist eine Grundfeste einer Genossen-
schaft, um schwierige Entwicklungen und Ereignisse zu über-
stehen. Die Vorstandsmitglieder der Taxi-München eG, Thomas
Kroker, Jörg Wohlfahrt und Ertekin Kocer sind weiterhin gefor-
dert, den Zusammenhalt im Münchner Taxigewerbe zu fördern.
Mit kollegialen Grüßen
Max Weiland
Die erste „Satzung” (Aufsichtsratsvorsitzender)
der „Einkaufsgenos-
sen schaft der Kraft-
und Pferdedroschken-
besitzer Münchens“
im Jahr 1917
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