Page 25 - Taxikurier September 2020
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„Äußeren“ Straßen; so wurde beispiels- brunner und Putzbrunner Straße, der Heinzelmännchenstraße, Hohenzollern-
weise aus der Äußeren Wiener Straße die Schmidbauerstraße sowie zwölf Adressen straße – Frau-Holle-Straße, Wittelsbacher-
Einsteinstraße. In Perlach führte dies zur an der Sebastian-Bauer-Straße. Im Sinne straße – Eulenspiegelstraße, Prinz-Franz-
Ottobrunner Straße und zur Neubiberger des Denkmalschutzes wurde der gesamte Straße – Robinsonstraße, Kaiser-Wilhelm-
Straße, beide ebenfalls wiederum Rich- Verkehr des Pfanzeltplatzes auf die linke Straße – Erlkönigstraße, Prinz-Arnulf-
tungsangaben. Am südlichen Rand des Bachseite verlegt, während die rechte Seite Straße – Isegrimstraße. Mitten darin findet
Dorfes nahmen die Königlich-Bayerischen den Fußgängern vorbehalten bleibt. sich dann noch die Waldperlacher Straße,
Staatseisenbahnen 1904 den inzwischen damit man weiß, wo man ist.
denkmalgeschützte Bahnhof Perlach in Be-
trieb. Die zu ihm führende Straße hieß na- Waldperlach
türlich Bahnhofstraße und erhielt 1930 den Neuperlach
Namen Perlacher Bahnhofstraße. Offenbar Im Jahr 1911 eröffnete ein Erholungsheim,
um auch noch die letzte Unklarheit zu be- das Waldheim des Königlichen Infanterie- Bis in die späten 1950-er Jahre behielt
seitigen, entschied sich der neu zuständige Leibregiments (Waldheimplatz von 1945, (Alt-)Perlach seinen dörflichen Charakter
Münchner Stadtrat 1931 dazu, dem Platz davor seit 1930 Dietrick-Eckart-Platz nach im Großen und Ganzen bei, dann begann
vor dem Bahnhof den Namen Stephenson- einem Vordenker des Nationalsozialismus, seine langsame Wandlung und Ausdehnung
platz zu geben nach dem britischen Eisen- 1868–1923). Drum herum entstand eine zum städtischen Wohngebiet. Mit der An-
bahnpionier George Stephenson (1781– Siedlung, die seit 1928 offiziell Waldper- bindung des Bahnhofes an das S-Bahnnetz
1848), dem Erfinder der Dampflokomotive. lach hieß. Bis 1930 trugen die dortigen München seit dem 28. Mai 1972 kam dann
Aus der Vielzahl der Perlacher Straßenna- Straßen Bezeichnungen, die sich einerseits die großflächige Bebauung der dörflichen
men seien lediglich einige herausgegriffen, auf den Wald bezogen, meist aber auf Fluren in Gang, so wie wir sie heute ken-
die auf die dörfliche Vergangenheit hinwei- Angehörige und Kommandeure des Leib- nen. Den ganz großen Zuwachs an Bevölke-
sen: Holzwiesenstraße von 1930, Sandgru- regiments. Die Eingemeindung machte nun rung brachte aber schon vorher die so ge-
benweg von 1930, Schloßbauerstraße von Umbenennungen notwendig für Straßen-
1932 nach einem Bauernhof, Scherbaum- namen, die es bereits in München gab oder
straße von 1957 nach einem Hofnamen, die leicht verwechselt werden konnten.
Hofmarkstraße von 1930 nach einem klei- Seitdem sticht Waldperlach durch seine
nen dortigen Schloss oder die Hofanger- Märchenstraßen hervor. Hier einige Bei-
straße von 1930 nach den Wiesen eines spiele: Otto-Flieger-Straße – 1930 Gänse-
Hofes. lieselstraße, Prinz-Rupprecht-Straße –
Schneewittchenstraße, Hirschenstraße –
Rumpelstilzchenstraße, Finkenstraße –
Denkmalschutz Rübezahlstraße, Prinz-Leopold-Straße –
Am 1. Oktober 1973 trat das Bayerische
Denkmalschutzgesetz in Kraft. Ihm ist es
zu verdanken, dass seitdem das historische
Erbe bei Gebäuden weitgehend geschützt
wird. Im Fall von Perlach kann man an den
geschützten Häusern ungefähr die Ausdeh-
nung des alten Dorfes erkennen. Ausge-
hend von elf Gebäuden am Pfanzeltplatz
sind dies die Fasangartenstraße 3, einige
Anwesen an der Hofmarkstraße, der Otto-
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