Page 29 - Taxikurier Januar 2021
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seit Jahrzehnten in Erbfolge den oben ge- nationalistischen Wortführer der deutschen trifft, so bleibt es im Dunkel von Dollingers
nannten Betrieb innehaben, würden die Minderheit in Ungarn – auch diese Benen- Erfindungsreichtum, denn BMW stellte da-
Führung des Straßennamens, der nun schon nung typisch für das Dritte Reich. mals ausschließlich Flugmotoren her.
einmal verliehen ist, aus Zweckmäßigkeits-
gründen in der Straße sehen, die auf der
einen Seite nahezu für die Hälfte auch von Motorstraße Eintrachtplatz und Eintrachtstraße
dem Eckart´schen Besitz begrenzt wird.“
Und jetzt wird die unbescheidene Bitte Das am 1. Mai 1910 zur Stadt erhobene Am 5. November 1903 entstanden in Ober-
auch noch durch Opportunismus befeuert: Milbertshofen wurde schon am 1. April giesing der Eintrachtplatz und die Ein-
„Dazu kommt, dass die Firma Johann ECKART 1913 nach München eingemeindet, so dass trachtstraße. Diese eigenartig erscheinen-
durch die Tätigkeit meines im Juni 1928 etliche Straßen umbenannt werden muss- den Benennungen wurden gewählt, weil die
verstorbenen Vaters, Herrn Kommerzienrat ten, die bereits in München bestanden, damaligen Hausbesitzer der anliegenden
und Handelsrichter Friedrich ECKART, zu ei- was am 19. August 1913 geschah. Die Grundstücke ihre Verhandlungen mit der
nem angesehenen Betrieb in München ent- Motorstraße gleich beim Anhalter-Stand Stadt München zu einem für alle Seiten
wickelt werden konnte und für die Versor- allerdings war eine neue Benennung mit zufrieden stellenden Abschluss bringen
gung der deutschen Marine, des Heeres und der Erklärung, wie sie in den Akten steht: konnten. Es ging damals um die breite
der Kolonialtruppen vor und während des „Benannt nach der ersten Motor-Omnibus- Trassenführung, die auch eine Trambahn-
Krieges (Erster Weltkrieg, 1914–1918, d.V.) Verbindung Milbertshofens mit München.“ linie aufnehmen musste. Am 29. Januar
sich verdient gemacht hat. Einer wohlwol- Von hier am ehemaligen Ortskern um die 1959 benannte der Stadtrat den Eintracht-
lenden Verbescheidung sehe ich entgegen.“ uralte Kirche Sankt Georg konnte man also platz in Spitzingplatz um und passte die
Diese Argumente leuchteten dem inzwi- in das weit entfernte München reisen. In Benennung damit den umliegenden Stra-
schen rein nationalsozialistisch besetzten den „Münchner Neuesten Nachrichten“, der ßen an, die an Ausflugsgegenden in den
Stadtrat ein und am 18. Oktober 1934 be- Vorgängerin der heutigen „Süddeutschen oberbayerischen Alpen erinnern.
nannte er die Tucheler Straße in Denning Zeitung“, konnte man am 30. Dezember
in Friedrich-Eckart-Straße um. Damit be- 1913 die mehr oder weniger ernst zu neh-
fand sich die Firma Eckart in passender mende Kritik zur Kenntnis nehmen: „Liest Manresastraße
Nachbarschaft von Straßen nach Deut- man noch den inhaltslosen Namen einer
schen, die in den genannten Kolonien des Motorstraße in Milbertshofen, dann kann In Untermenzing liegt die Manresastraße
Deutschen Kaiserreiches (1871–1918) ihr man es keinem arglosen Gemüt verübeln, in ihrem verdienten Dornröschen-Schlaf,
verbrecherisches Unwesen getrieben hat- wenn es den Straßengelehrten auch eine interessant allerdings ist die Entstehungs-
ten, nämlich Rudolf von Benningsen, Hans Benzin- und Pneumatikstraße zutraut.“ geschichte dieses Namens. Untermenzing
Dominik, Emin Pascha (eigentlich Eduard Dies hat sich später offenbar auch der Au- wurde erst am 1. Dezember 1938 nach
Schnitzer), Gerhard Rohlfs sowie Hermann tor Hans Dollinger zu Herzen genommen, München eingemeindet und am 18. Novem-
von Wißmann. der das Buch „Die Münchner Straßenna- ber 1925 wandte sich die Gemeinschaft
men“ geschrieben hat. Dieses weithin be- „Instauratio“, eine christlich-katholische
Die Widmung der Dominikstraße vom 7. Ok- kannte Werk in x-ter Auflage erhebt den Basis-Bewegung, an den „Wohllöblichen
tober 1932 etwa lautete: „Hans Dominik, Anspruch, ein Standardwerk zu sein. Zu Un- Gemeinderat Untermenzing“: „Manresa ist
verdient um die Erforschung und Befrie- recht, denn es enthält derartig viele inhalt- ein Ort in Spanien, der geschichtlich-histo-
dung der deutschen Kolonie Kamerun liche Fehler, dass man nie sicher sein kann, risch begründet ist. Er hängt mit dem
(1893–1910). Geboren 7.5.1870 zu Culm in was richtig oder was falsch ist. So fanta- Hauptzweck unserer gemeinnützigen Ge-
Westpreußen, gestorben 16.12.1910 auf siert Dollinger etwa bei der Motorstraße zu sellschaft, dem Volkswohl zu dienen, in
der Heimfahrt von Kamerun.“ Wobei das deren Erklärung: „Nach dem Motorenbau engster Verbindung, bezeichnet sie gerade-
Wort „Befriedung“ gleichbedeutend steht und dem Motorsport, dem Milbertshofen zu. Es liegt deshalb nahe, dass wir, nach-
für die Niederschlagung von Aufständen seine rasche Aufwärtsentwicklung durch dem wir uns hier auf 34 Tagwerk Grund als
der eigentlichen Besitzer des Landes. Aus entsprechende Industrieansiedlung ver- erste in der Straße angesiedelt und durch
der nunmehr ehemaligen Friedrich-Eckart- dankt.“ Er scheint sich dabei auf das dama- unentgeltliche Ausübung der Krankenpflege
Straße wurde an jenem 18. Oktober 1934 lige BMW-Werk an der Moosacher Straße 66 der Gemeinde zu dienen begonnen, einen
die Bleyerstraße nach dem kürzlich gestor- zu beziehen, wenn er von diesem Standort Wunsch äußern dürfen, zumal die Gemein-
benen Jakob Bleyer (1874–1933), einem überhaupt weiß. Was den Motorsport be- de selbst einem auf historischer Grundlage
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