Page 20 - Taxikurier März 2022
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UNTERHALTSAMES
➔ SCHROTTIS WELT
ANHEBUNG schnallen und mit dem MVV zur Kundschaft FAKE NEWS
anreisen. Blöd nur, wenn der Handwerker
Die Stadt verteuert demnächst die Park- dann seinerseits die passende Stellschrau- Die „Fake News” sind uns seit Amtsantritt
lizenzen für Handwerkerfahrzeuge auf Kun- be nicht dabei hat und mit Tram und Bus des US-amerikanischen Trumpeltiers im
denbesuch von derzeit 265 auf 720 Euro nochmal zurück in seine Werkstatt muss, Januar 2017 ein Begriff. Unsere liebe Bahn
pro Jahr, also etwa um das Zweikomma- während sich die wartende Kundschaft im- AG wurde aber jüngst dabei ertappt, mit
siebenfache. Gewerbliche Anlieger, also mer schmallippiger und mit zugekniffenen uralten Zahlen und „alternativen Fakten”
z. B. der Installateur (Gas, Wasser, Sch...), Augen schon mal des alten Blecheimers im (so einst Trumps Pressesprecherin schön-
der mangels Tiefgarage seinen Lieferwagen Kellerabteil erinnert. Und noch blöder, färberisch über seine ständige Lügerei) die
auf der Straße parken muss, dürfen dann wenn der Installateur nach getaner Arbeit Leute für dumm verkaufen zu wollen. Es
für ihre vor dem Betriebssitz abgestellten mitsamt der abmontierten alten Kloschüs- geht einmal mehr um den Brenner-Basis-
Fahrzeuge ebenfalls 720 Euro pro Jahr be- sel per Trambahn wieder heimfährt. Immer- tunnel, der wohl frühestens 2032 fertig
rappen – allerdings ausgehend von bisher hin hätte er seinen Sitzplatz dann schon sein wird und dessen nördlicher Zulauf u.a.
120 Euro. dabei. Ein optischer und olfaktorischer Ge- mitten durch die Münchner Stadtteile Tru-
nuss der Extraklasse! Am blödesten freilich dering und Daglfi ng führen soll. Je weniger
Für die ist das dann gleich eine Steigerung ist das Argument, die Firmen könnten die Zugbewegungen dort prognostiziert wer-
um das Fünffache. So kann man die letzten Park gebühr von der Steuer absetzen. den, desto weniger Aufwand muss die Bahn
überlebenden Kleinbetriebe auch noch ver- für Lärm-, Emissions- und Erschütterungs-
treiben. Aber die bringen schließlich auch Das ist das beliebte „linke Tasche, rechte schutz betreiben. Ein von der EU bestelltes
keine Parteispenden. Im Jahr 2021 haben Tasche”-Spiel, weil der geminderte Steuer- internationales Gremium hat in seiner
die Bundes-Grünen satte 3,4 Millionen Euro anteil dann in einem anderen öffentlichen jüngst vorgelegten Studie die besorgten
an milden Gaben erhalten und damit etwas Topf fehlt. Kurzum: die Betriebe werden die Anlieger darin bestätigt, dass die von der
mehr als CDU und CSU zusammen, wogegen letztlich übrig bleibenden Mehrkosten der Bahn vorgelegten Zahlen schlicht falsch
sich z.B. die Bundes- SPD mit 225.000 Euro Kundschaft in Rechnung stellen. Macht ja sind, wonach im Jahr 2040 täglich 142 Gü-
begnügen musste. Da muss man schon Pri- nix, München is eh so billig! terzüge dort verkehren würden. Tatsächlich
oritäten setzen! Spenden-Königin war, ne- kam die Studie auf 256 Güterzüge täglich;
benbei bemerkt, die FDP mit 4,4 Millionen. zuzüglich Personennah-, Regional- und
Die kleinste der drei Ampel-Parteien hat CORNELIUSBRÜCKE Fernverkehr kommt die Studie auf 428 Züge
das Zwanzigfache an Spenden wie die Par- täglich, die z.B. in wenigen Metern Entfer-
tei, die den Kanzler stellt. Aber irgendwel- Ende Januar war es endlich so weit: die nung an den Häusern in der Thomas-
che Verpfl ichtungen ergeben sich daraus „Urbanauten” mussten auf Anweisung des Hauser-Straße vorbeirattern werden. Das
natürlich nicht, neiiin, alles nur zum Wohle KVR Container, Holzpaletten und den Müll fi cht die Bahn AG aber nicht an, schließlich
des Volkes! vom Isarbalkon der Corneliusbrücke entfer- hat sie Pläne aus irgendwann vor 2016 vor-
nen, den sie dort seit zwei Monaten gela- gelegt, in denen die Wohnhäuser in der
Doch zurück nach München: Stadträtin Gu- gert hatten. Noch im Herbst hatte das KVR Thomas-Hauser-Straße usw. noch gar nicht
drun Lux, die grüne Spezialistin für Alles dem „Kulturstrand” eine Verlängerung um verzeichnet sind. Vermutlich handkoloriert
und noch mehr, bezeichnete im Rahmen zwei Wochen genehmigt, weshalb dann am von Heinrich dem Löwen. „Fake Olds”
der Debatte um die Verkehrswende diese erst 24. Oktober mit dieser als kulturelle eigentlich.
Gebührenanhebung als folgerichtig. „Öf- Veranstaltung getarnten kommerziellen
fentlicher Raum in München ist rar, und wir Konkurrenz zu den bestehenden Wirtschaf-
müssen an allen Stellschrauben drehen, ten Schluss war. ERNEUERBAR
die uns zur Verfügung stehen” – zumal
die Handwerker diese Kosten steuerlich ab- Eine so großzügige Behandlung hätte sich Unser Zentralstern, unsere Sonne, ist schon
setzen könnten. (Münchner Merkur vom z.B. auch Voglers Jazzbar in der Rumford- ein praktisches Ding, wenngleich in ihrem
8. ⁄ 9. Januar). Lux macht damit ihrem Na- straße gewünscht (siehe TAXIKURIER vom Zentrum mit 15,6 Millionen und auf ihrer
men (Lux ist das lateinische Wort für Licht) September 2021), die trotz (eigentlich) Oberfl äche mit noch rund 5.600 Grad Cel-
alle Ehre, zeigt sie sich doch geradezu er- täglicher Live-Musik im letzten Jahr mona- sius für uns dann doch ein bisserl zu warm.
leuchtet. Schließlich könnte, so Schrottis telang komplett geschlossen bleiben muss-
Vorschlag, der Installateur seinen Sprinter te. Aber da war König Maggus I. Söder Wir sind mit unserer Erde im Schnitt
abmelden (Kostenersparnis!), sich die neue dagegen, woran die Stadt München dann 150 Millionen Kilometer von der Sonne
Kloschüssel auch einfach auf den Buckel ausnahmsweise wirklich unschuldig war. entfernt; das Licht braucht von ihr zu uns
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