Page 36 - Taxikurier April 2022
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WAS MACHT EIGENTLICH?
➔ ROSITA DÖLITZSCH
Unter dieser Rubrik stellen wir Ihnen in regelmäßigen Abständen Mitarbeiter der Taxi-München eG und deren Aufgaben
und Zuständigkeiten vor. In dieser Ausgabe:
ROSITA DÖLITZSCH (Disposition für Krankenfahrten) hoffnungslos verfahren habe und den Weg nach Hause suchte. Aber
mein Orientierungssinn hat mich nie im Stich gelassen.
Die Stimme von Rosita Dölitzsch kennen viele Unternehmer, Fahrer
und Fahrgäste seit mehr als 20 Jahren durch ihre Tätigkeit am Funk TAXIKURIER: Was hast Du an der Arbeit in der Zentrale geschätzt?
der Zentrale. Vor einigen Wochen wechselte sie in die Abteilung für
Krankenfahrten. Die geschätzte Thüringerin hat ihren Umzug nach ROSITA DÖLITZSCH: Vor allem die Arbeitszeiten, egal ob Früh- oder
München nie bereut. Neben vielen anderen Talenten war sie auch Spätschicht und dann natürlich auch der Umgang mit den Kunden
schon als Model für die Genossenschaft unterwegs. Das Titelblatt des haben mir sehr gefallen. Diese Kundengespräche waren manchmal
Taxikurier vom Oktober 2006 ist der Beweis dafür. auch schwierig, aber es gab ebenso schöne und manchmal emotiona-
le Momente. Der Kontakt mit den Fahrern war auch eine Bereiche-
TAXIKURIER: Du hast einen für Frauen untypischen Beruf gelernt. rung. Da sehe ich in der Corona-Pandemie sogar was Positives. Man
Welche Berufe hast Du auf Deinem Weg in die Zentrale ausgeübt? hat einfach auch einmal Zeit für ein privates Wort und das, finde ich,
macht die Zusammenarbeit auch einfacher.
ROSITA DÖLITZSCH: Nach der Schule habe ich Werkzeugmacherin ge-
lernt und in einer Schlosserei bis 1987 gearbeitet. Danach arbeitete TAXIKURIER: Du bist sehr schnell von Alfred Huber als Funksprecher
ich in einem großen Gartenbaubetrieb im Versand, später in einem eingesetzt worden. Wie war das für Dich?
Galvanikbetrieb. Nach der Wende machte ich mich mit einem Nagel-
studio selbständig. Diese dort erlernten Fähigkeiten konnte man in ROSITA DÖLITZSCH: Eigentlich war es Hans Stein, der das ins Rollen
der Januarausgabe 2005 auf dem Titelblatt des Taxikurier bewundern. gebracht hat. Das war ein Schock, ich war ja erst ein halbes Jahr in
Da mein damaliger Ehemann keiner Arbeit nachging und unsere zwei der Zentrale, als Herr Stein mich fragte. Meine erste Antwort war ein
Kinder versorgt werden wollten, musste ich für den Familienunterhalt entschiedenes NEIN! Schon wegen der mangelnden Ortskenntnisse
sorgen. Das Nagelstudio warf aber zu wenig Gewinn ab, um vor allem war das für mich keine Option. Dann kam ich aus dem Urlaub und in
die Kinder zu versorgen, deshalb gab ich das Geschäft auf und arbei- meinem Schichtplan standen Anlernschichten am Rückfragekanal.
tete dann bei einer Baufirma, später beim Hersteller von Leitern und Aber die Kollegen waren ganz lieb zu mir und haben mich sehr unter-
Gerüsten. Für beide Firmen war ich auf Messen für die Akquise von stützt. Es war nicht immer einfach, aber ich denke, ich habe es gar
Kunden verantwortlich. nicht so schlecht gemacht.
TAXIKURIER: Was hat Dich dann nach Bayern verschlagen? TAXIKURIER: Seit 1. Februar hast Du den Arbeitsplatz gewechselt
und bist nun die Nachfolgerin von Herrn Roidl. Was ist Dein
ROSITA DÖLITZSCH: Auf einer Messe in Friedrichshafen habe ich Aufgabengebiet?
meinen späteren Mann kennengelernt. Er arbeitete bei Jochen
Schweizer in München, stammt aus Leipzig und war in München ROSITA DÖLITZSCH: Das war wieder eine große Umstellung für
ansässig. Im Jahr 2000 beschloss ich, meine thüringische Heimat zu mich. Ich kümmere mich um die Neuanlage von Patienten, die
verlassen und zu ihm nach München zu ziehen. Zuerst wollte ich Kundenstammpflege, den Kontakt zu den Fahrern, die sich für
auch bei Jochen Schweizer arbeiten, aber dann ergab es sich, dass Krankenfahrten bewerben und die Koordination von Sammelfahrten,
ich bei der Taxi-München eG anfangen konnte. Da mein Mann, Ronny sofern irgendwann mal wieder welche stattfinden können.
Dölitzsch, den übrigens viele auch als Telefonisten der Taxizentrale
kennen, als ehemaliger Taxifahrer das Gewerbe kannte, fing ich am TAXIKURIER: Was ist Dir wichtig bei Deiner neuen Tätigkeit und was
1. November 2000 in der Zentrale als Telefonistin an. vermisst Du?
TAXIKURIER: Wie war der Start in eine ganz neue Branche? ROSITA DÖLITZSCH: Zuerst einmal ist der Kontakt zu den Patienten
sehr wichtig. Da heißt es Ruhe ausstrahlen und Sicherheit geben. Die
ROSITA DÖLITZSCH: Der Anfang war schwer. Ich hatte keinerlei Orts- Umstellung vom Schichtdienst zu einer Tätigkeit, die Montag bis
kenntnisse. Also habe ich fast jeden Tag den Stadtplan in der Hand Freitag erledigt wird, ist ein großer Vorteil. Freie Wochenenden wa-
gehabt und Wege von A nach B gelernt. Oft habe ich mich ins Auto ren sonst immer rar, was auch für das Pflegen von sozialen Kontakten
gesetzt und einzelne Stadtbezirke abgefahren. Es gab noch kaum nicht gerade förderlich war. Ich vermisse ein wenig den Kontakt mit
Navigationsgeräte. Manchmal ist es auch passiert, dass ich mich den Fahrern, die bei der Arbeit in der Zentrale viel intensiver war.
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