Page 26 - Taxikurier September 2022
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gen sich teils auf die Zeit bis 1914 und   ➔  Die erst am 4. April 1939 neu entstan-  ren 3.7.1848 zu Magdeburg, gestorben
           teils auf die Zeit des Ersten Weltkrieges.   dene Anechostraße: „Ort in Togo“, 1947   31.3.1920 zu Bonn am Rhein“, 1947
           Umbenennungen waren also nur für die   beibehalten;                   übernommen. Nach äußerst kontrover-
           Zeit ab August 1914 bis November 1918                                 sen Diskussionen wurde die Straße am
           notwendig. Hierbei gelang es der Münchner   ➔  bis 1933 Kiefernstraße, 1933 Askaripfad:   20. Juli 2006 in Hererostraße umbe-
           Stadtverwaltung in den meisten Fällen,   „Im Kampf bei Tanga, im ehemaligen   nannt: „Bantustamm im südwestlichen
           eine teure Umbenennung zu vermeiden.   deutschen Schutzgebiet Ostafrika im   Afrika, in das er im 18. Jahrhundert ein-
           Man konnte die US-Besatzungsmacht näm-  November 1914, zeigte sich die hervor-  wanderte. 1904 erhoben die Herero sich
           lich überzeugen, dass eine neue Erklärung   ragende Tapferkeit unserer schwarzen   gegen die deutsche Kolonialherrschaft,
           für einen problematischen Straßennamen   deutschen Askaris, der eingeborenen   wurden in der Schlacht am Waterberg
           genügte – und das manchmal in bemer-  Soldaten der Deutsch-Ostafrikanischen   von General von Trotha besiegt und in
           kenswerter Art und Weise. Die neuen Erklä-  Schutztruppe, in hellstem Lichte.“,    die wasserlose Omaheke-Steppe getrie-
           rungen und wenigen neuen Namen wurden   seit 1947: „Eingeborenentruppe der   ben, wo der größte Teil von ihnen um-
           am 14. Januar 1947 beschlossen.     ehemaligen deutsch-ostafrikanischen   kam. Heute leben Herero in Namibia,
                                               Schutztruppe“;                    Angola und Botswana.“;
           Kolonialnamen seit 22. Juni 1933   ➔  Herbststraße, 1933 Dar-es-Salaam-   ➔  Franz-Schubert-Straße, nun Iltisstraße:
                                               Straße: „Hauptstadt der seit 1884/1886   „Kanonenboot ‚Iltis’, bekannt durch sein
           Der „Völkische Beobachter“, das „Kampf-  deutschen Kolonie Deutsch-Ostafrika,   tapferes Verhalten bei der Erstürmung
           blatt der nationalsozialistischen Bewegung   die 1914–1918 mit unglaublicher Zähig-  des Taku-Forts. Ein Vorgänger des ‚Iltis’,
           Deutschlands“, hatte bereits am 9. März   keit von der deutschen Schutztruppe   ebenso benannt, ging im Taifun im fer-
           1933 über einen Vortrag berichtet, der das   unter General von Lettow-Vorbeck bis   nen Osten unter.“, 1947 in erstaunlicher
           Thema „Ehemals deutsches Land. Eine    zum Waffenstillstand verteidigt wurde“,   Wandlung: „Kleinraubtier“;
           Reise durch Südwestafrika“ behandelte: Das   seit 1947: „Hauptstadt der ehemaligen
           deutsche Element sei dort noch sehr aktiv.   Kolonie Deutsch-Ostafrika“;  ➔  Hindenburgstraße, nun Kameruner
           Auch in Deutsch-Südostafrika lebten noch                                Straße: „Ehemalige deutsche Kolonie“,
           1.100 Deutsche, wobei es aber Lebens-  ➔  Kobellstraße, nun Dualastraße: „Haupt-  1947 übernommen;
           möglichkeiten für mindestens 100.000   stadt von Kamerun, zur Erinnerung an
             weitere Deutsche gebe. Die Städte seien   die verlorenen Kolonien“, seit 1947:   ➔  Keferloher Straße, nun Kibostraße:
           rein deutsch geprägt, die Bürgermeister   „Hauptstadt von Kamerun“;   „Höchster Gipfel (6010 m) des Bergmas-
           meist ebenfalls Deutsche. Überall würden                              sivs des Kilimandscharo im Nordosten
           schwarz-weiß-rote Fahnen, die Farben des   ➔  Am 4. April 1939 wurde die Adolf-   des früheren Deutsch-Ostafrika“, 1947
           Kaiserreiches, wehen und die schwarzen   Wagner-Straße von Gronsdorf nach Mün-  übernommen;
           „Eingeborenen“ trügen oft noch ehemalige   chen eingemeindet. Der Grund lag darin,
           deutsche Kolonialuniformen. Später, am   dass diese Straße von der Besiedlungs-  ➔  Jägerstraße, nun Lomeweg: „Hauptstadt
           11. November 1938, gaben die „Münchner   struktur her zu München gehörte. Die-  des Schutzgebietes Togo. Bemerkens-
           Neuesten Nachrichten“ zur Kenntnis, es   sen Name gab es bereits, so dass man   wert ist, dass die 2. Hundertschaft der
           gehe nicht mehr um die Frage, ob Deutsch-  als neuen Namen – passend zum nahen   bayerischen Landespolizei Traditions-
           land seine Kolonien zurückerhalte, sondern   Kolonialviertel – die Bezeichnung   einheit für das ehemalige Schutzgebiet
           nur noch darum, wann dies geschehe,      Großfriedrichsburger Straße wählte:   Togo ist.“, 1947 weniger militärisch:
           und es habe dies sehr bald zu geschehen.   „Churbrandenburgische Festung an der   „Hauptstadt von Togo, deutsches
           Europa werde erst dann seine endgültige   Goldküste, angelegt 1683 zur Sicherung   Schutzgebiet 1884–1914“;
           Befriedung erfahren, wenn dieses Problem   des ersten vom Großen Kurfürsten er-
           im deutschen Sinne gelöst sei. Nun zu    worbenen Kolonialbesitzes in Afrika.“,   ➔  Albrecht-Dürer-Straße, nun Samoastra-
           den heute noch bestehenden Kolonial-  1947 übernommen;                ße: „Ehemalige deutsche Kolonie in der
           straßen beziehungsweise ihren Nachfolge-                              Südsee“, 1947 übernommen;
           rinnen:                           ➔  Birkenstraße, nun Groß-Nabas-Straße:
                                               „Am 2. bis 4.1.1905 fand bei Groß   ➔  Johann-Strauß-Straße, nun Sansibar-
           ➔  Bis 1933 Haidestraße, nun 1933 Maercker-    Nabas in Deutsch-Südwestafrika ein   straße: „Inselgruppe gegenüber
             straße: „Generalmajor Georg Maercker,     Gefecht gegen den Großkapitän der   Deutsch-Ostafrika, wurde durch Vertrag
             stationiert in Ost- und Südwestafrika,     Witboi-Hottentotten statt, an dem die   vom 1.7.1890 gegen Helgoland an Eng-
             erster Präsident des Deutschen Kolonial-  Bayernkompanie hervorragend beteiligt   land abgetreten“, 1947 übernommen;
             kriegerbundes. Geboren 21.9.1865 zu   war.“, 1947 übernommen;
             Baldenburg, Kreis Marienwerder, gestor-                           ➔  Friedrich-Ebert-Straße, nun Swakopmun-
             ben 31.12.1924 zu Dresden“, 1947   ➔  Ganghoferstraße, 1933 Von-Trotha-   der Straße: „Heute noch vollkommen
             Adelmannstraße: „Martin Adelmann,   Straße: „Lothar von Trotha, General-  deutsche Stadt an der südwestafrikani-
               Privatier, der letztwillig im Jahre 1864   leutnant, Brigadegeneral beim Ostasiati-  schen Küste (Badestadt)“, 1947: „Stadt
             mit einem Kapital von 115.000 RM    schen Expeditionskorps, Führer der   an der südwestafrikanischen Küste“;
             eine Wohltätigkeitsstiftung errichtete.“   deutschen Schutztruppe im Herero- und
             Personen wie Maercker konnten nicht   Hottentotten-Aufstand, Sieger in der   ➔  Possartstraße, nun Taku-Fort-Straße:
             elegant verharmlost werde, also musste   Schlacht am Waterberg im Jahre 1904,   „Bekannt im ostasiatischen Feldzug
             hier ein neuer Name her.          die den Hererofeldzug beendete. Gebo-  1900/1901, wurde nach tapferer Vertei-




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