Page 27 - Taxikurier Dezember 2021
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Rahmen, wurde am 8. Oktober eine Kon- wörtlich: „Sollte alles so kommen, wie es ebenfalls 500 Metern! Der Pfropfen ist die
zerthalle in Betrieb genommen, die nach geplant ist, laufen wir in München eindeu- Ampel Arnulfstraße ⁄ Bahnhofsplatz, die
allen verfügbaren Berichten die Premieren- tig in eine Überkapazität hinein“. nicht mehr als zehn Sekunden Grün zeigt,
gäste und die Musiker zu Begeisterungs- aber gerne mal zwei Minuten am Stück Rot.
stürmen hinriss. Die Stimmen derer werden Vielleicht sollte man in München (Gasteig) Da sind nämlich oberirdisch viele schöne
immer lauter, die diesen Musiktempel auf und beim Freistaat (Konzerthaus Werks- blaue Schienenfahrzeuge unterwegs mit
Dauer behalten wollen. Doch damit nicht viertel) doch noch mal die Denkmaschinen Nummern auf der Stirnseite (wenn man mal
genug: einschalten und überlegen, ob es diese annimmt, dass eine Trambahn eine Stirn
reinen Prestigeobjekte auf Steuerzahlerkos- haben kann), aus denen man ablesen kann,
Volkstheater: der Wegzug von den ange- ten wirklich braucht. Der gar nicht so alte dass sechs (in Worten: sechs!) Linien der
mieteten Räumen an der Briennerstraße Gasteig (Fertigstellung 1985) ist nicht ein- Funkenkutsche die genannte Kreuzung
(Eigentümer: Bayerischer Fußballverband) sturzgefährdet, es regnet nicht rein, und queren. Und da die nicht nur in eine Rich-
war notwendig, weil das dortige Gebäude die Fenster sind dicht – im Gegensatz zur tung fahren, sondern auch wieder zurück,
1955 erbaut und 1983 von einer damaligen Allparteienkoalition im Rathaus, von den muss man die Zahl mal zwei nehmen. Und
Mehrzweckhalle in ein Theater umgebaut Grünen über die SPD bis zur CSU, die alle- so dürfen auch die Fahrgäste vom Bus aus
worden war. Das – mehr oder weniger – samt Befürworter des Quasi-Neubaus sind. minutenlang dem Tram-Ballett zuschauen,
Provisorium hatte also bald 40 Jahre Be- Und König Maggus I. von Bayern soll doch, wenn sie es überhaupt mal in die Nähe der
stand, war aber baulich und technisch am gerne gewandet in königlichen Hermelin, Kreuzung geschafft haben. Ach ja, Gerüch-
Ende seiner Lebenszeit angekommen. lieber eine Wöschtlbude in Nürnberg eröff- ten zufolge soll es auch noch Leute geben,
Der Mietvertrag lief schon 2020 aus. Auch nen und dort seinen Senf dazugeben, als die in kindlich-naiver Weltferne glauben,
das neue Volkstheater an der Tumblinger- uns geknechtete Untertanen in weitere man könne den Münchner Hauptbahnhof
straße 29 (benannt nach Michael Tumblin- finanzielle Abenteuer zu treiben. mit dem Taxi erreichen. Ha ha, guter Witz!
ger, Metzger und Zunftmeister, 15. Jahr- Alte Leute, Gehbehinderte, Personen mit
hundert) blieb mit drei Jahren Bauzeit und viel Gepäck, mit kleinen Kindern – so ein
131 Millionen Euro im Zeit- und Kostenrah- Geduld Schmarrn, die gibt es doch auf Bahnhöfen
men. Da reibt man sich doch verwundert nicht. Und wenn doch, dann sollen die
die Augen. Und auch hier war am Eröff- Immer mittwochs gegen 18.00 Uhr fährt gefälligst auch mit der Trambahn fahren.
nungstag (15. Oktober) die Begeisterung der Schreiber von „seiner“ Kreuzung Kapu- Ende der Durchsage. Klappe zu, Affe tot.
bei allen Beteiligten groß. Ein offensicht- ziner- ⁄ Thalkirchner Straße zum Vereins- So läuft das mit dem Verkehr in München!
lich hochfunktionaler Bau, der sich zudem abend in die Barerstraße, wozu die
– auch nicht gerade üblich – optisch Bus-Ringlinie 58 geradezu einlädt. Führt
bestens in die Umgebung einfügt. Bravo. sie doch ohne Umsteigen über die Paul- Klage
Bravissimo! Es gibt also noch angenehme Heyse-Straße vorbei an unserem Bahnhof-
Überraschungen, selbst in München. Nord-Stand und die Luisenstraße zur Der Automobilclub „Mobil in Deutschland“
Kreuzung Barer- ⁄ Gabelsbergerstraße. Der unter seinem Vorsitzenden Michael Haber-
Gäbe es da nicht das „Konzerthaus“, wel- Fußweg zur Zieladresse ist dann vielleicht land klagte gegen die sogenannten Pop-up-
ches der hierfür allein zuständige Freistaat noch 500 Meter lang, was selbst dem Radwege und sah darin einen Verstoß ge-
Bayern im Werksviertel (Früher: Kunstpark gehfaulen Schrotti nicht zu weit ist und gen die Straßenverkehrsordnung, da die
Ost) für das Symphonieorchester des Baye- nichtmal für ein ganzes Zigaretterl „to go“ Funktionalität dieser Abschnitte als Straße
rischen Rundfunks plant. Die dortige Ge- reicht. Eine ganze Zigarre könnte man aber für Autofahrer ausgeschaltet sei. Leider
schichte erinnert verdächtig an den Ber- theoretisch im Bus rauchen, bis der den wertete das Verwaltungsgericht dies anders
liner Flughafen BER und an die Hamburger Weg von der Paul-Heyse-Unterführung bis und wies die Klage Ende Oktober ab. Zudem
Elbphilharmonie: seit Anfang der 2000er in die Luisenstraße geschafft hat: locker meldete das Gericht Zweifel an, ob Herr
Jahre wird hier herumüberlegt und -geplant 20 Minuten für eine Strecke von vielleicht Haberland überhaupt zur Klage berechtigt
und wurden nach sehr defensiven Schät- Stimmer 56x60_neu:60-Jahre 19.05.2011
zungen bereits 30 Millionen für Architekten
usw. ausgegeben. Dazu kommen nochmal
600.000 pro Jahr an Mietkosten, da das Stimmer & Sohn GmbH Verkehrmedizinische
Grundstück nicht dem Freistaat gehört. Lindberghstraße 20 · 80939 München Untersuchungen in Schwabing
Nach ebenfalls sehr vorsichtigen Annahmen Annahme 089/34 84 40 · Büro 089/321 99 29-3
lägen die tatsächlichen Baukosten bei Taxi- Dr. Josef Venczel und Dr. Marta Venczel
60
(derzeit) ca. 750 Millionen. Mit dem altehr- Jahre Betriebsärzte
.
würdigen Herkulessaal in der Residenz werkstätte Adelheidstr. 23 80798 München
(1.200 Sitzplätze), der neuen Isarphilhar-
monie (1.900), dem sanierten Gasteig Tel: 089 - 27 29 460
(2.200) und dem Konzerthaus im Werks- Handy: 0172 - 89 16 575
Alle med. Untersuchungen für
viertel (1.900) käme man in München auf • Unfallinstandsetzung Ersterwerb oder Verlängerung des
insgesamt 7.200 Plätze für die Freunde der • Kfz-Reparaturwerkstätte Führerscheins für Berufsfahrer
klassischen Musik. Der Geschäftsführer (Taxi, LKW, Bus etc. )
Andreas Schessel von „Münchenmusik“, • spontane Hilfe Um telefonische Vereinbarung wird
einem der größten Konzertveranstalter Eu- gebeten
ropas, sagt dazu im MM vom 29. Oktober
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