Page 21 - Taxikurier April 2023
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Das Kartoffel- und Pfanni-Museum
Dieses ungewöhnliche Museum liegt an der
Atelierstraße 1 und stellt sich selbst wie
folgt vor: „Kultobjekt und Kunstgegenstand,
Fürstenspeise und Arme-Leute-Essen − das
und noch viel mehr vereint das Multi-Talent
Kartoffel bescheiden unter erdiger Schale.
Die Karriere der Kartoffel − von den Anden-
bewohnern bis zur Gegenwart − präsentiert
das Kartoffelmuseum anhand von kunst-
und kulturgeschichtlichen Dokumenten.
Trägerin dieses weltweit einzigen Kunstmu-
seums zum Thema Kartoffel ist die Stiftung
Otto Eckart, die 2006 das Kartoffelmuseum
um das Pfanni-Museum erweiterte.
Die Kartoffel löste Getreide wie Hirse und
Graupen als hauptsächliche Nahrung ab
und änderte so die Esskultur in Deutsch-
land erheblich. Durch eine „innere Koloni-
sation“ wurde die bisherige Landwirtschaft
um den Kartoffelanbau erweitert und somit
die Basis für die Erfolgsgeschichte gelegt.
In Bayern ließ Kurfürst Maximilian IV.
Joseph (1756–1825, seit 1806 König Maxi-
milian I. Joseph) ab 1800 Landesfremde
ansiedeln und Moosgebiete entwässern,
um Kartoffeln anzubauen, beispielsweise
in Ludwigsfeld, Karlsfeld und Augustenfeld,
benannt nach drei seiner Kinder. Das
Kartoffel-Museum hat vorübergehend
geschlossen, während das Pfanni-Museum
montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr
geöffnet ist.
Fazit
Wie das gesamte Gebiet entlang der
In dieser neuen Abteilung wird die Ge- dort aus ihren weltweiten Erfolgszug. Frieden straße befindet sich auch das Werks-
schichte des Markenartikels Pfanni von Anfangs war die Knolle noch ein Exot, ab viertel in einem starken Umbruch. Zog das
1949 bis 1999 dargestellt.” Die Kartoffel, 1740 wurde jedoch der Kartoffelanbau vom Gelände seit 1996 zu später Stunde die
die eine ganz entscheidende Rolle in der preußischen König Friedrich II. dem Großen feiernden Massen der jüngeren Generatio-
Geschichte von Pfanni spielte, fand im Jahr (1712–1786) teilweise unter Zwang und nen an, so bevölkern jetzt alle Altersklas-
1580 durch den englischen Freibeuter Sir konfrontiert von breiter Skepsis durch- sen zu allen Tageszeiten das Areal, das sich
Francis Drake (1540–1596) ihren Weg von gesetzt, weil auf dem unfruchtbaren Boden zu einem echten städtebaulichen Gewinn
Südamerika nach Europa und startete von seines Reiches ansonsten wenig wuchs. entwickelt hat.
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