Page 19 - Taxikurier Februar 2024
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Neue Straßennamen                 zentrationslager. Sie kehrten nach Kriegs-  ➔ Luise-Zietz-Straße
                                             ende nach München zurück. Für seine
                                               jahrzehntelange Aufklärungsarbeit als   Luise Zietz, geboren am 25.03.1865 in
           ➔ Bahnbogen                         Zeitzeuge der nationalsozialistischen Ge-  Bargteheide, gestorben am 27.01.1922 in
                                             waltherrschaft wurde er mit dem Austrian   Berlin, Politikerin. In jungen Jahren arbei-
           Benannt nach den hier verlaufenden   Holocaust Memorial Award und der Medaille   tete Luise Zietz in der Wollweberei ihres
           Bahngleisen, die ehemals zur Auslieferung   „München leuchtet“ ausgezeichnet. An-  Vaters, dann als Dienstmädchen und ließ
           der auf dem Werksgelände produzierten   lässlich einer Gedenkveranstaltung zum   sich später als Kindergärtnerin ausbilden.
             Waren dienten.                  70. Jahrestag des Aufstands im „Zigeuner-  Ab 1892 engagierte sie sich für die Sozial-
                                             lager in Auschwitz-Birkenau“ wurde Hugo   demokratie und 1896 trat sie beim Ham-
           Verlauf: Von der Friedenstraße    Höllenreiner für sein Lebenswerk als   burger Hafenarbeiterstreik, während dessen
           in südöst licher Richtung bis zur Straße      „Botschafter der Menschlichkeit“ geehrt.  sie den Widerstand der Frauen organisierte,
           „Am Kartoffelgarten”.                                               erstmals öffentlich als Rednerin auf. 1908
           Stadtbezirk: 14. Stadtbezirk        Verlauf: Vom Guido-Westerwelle-    wurde sie Mitglied der SPD und als erste
           Berg am Laim, Standplatz Werksviertel  Platz nach Osten bis zur Cordelia-   Frau in einen Parteivorstand gewählt. 1911
                                               Edvardson-Straße.               organisierte sie den Internationalen Frauen-
                                               Stadtbezirk: 12. Stadtbezirk    tag in Deutschland, sie gehörte der Weima-
           ➔ Cordelia-Edvardson-Straße         Schwabing-Freimann              rer Nationalversammlung und anschließend
                                               Standplatz: Kieferngarten       dem Reichstag an.
           Cordelia Edvardson, geboren am
           01.01.1929 in München, gestorben am                                   Verlauf: Von der Marion-Gräfin-Dönhoff-
           29.10.2012 in Stockholm, Journalistin,   ➔ Kirschblütenplatz          Straße nach Osten bis zur Grünfläche.
           Schriftstellerin, NS-Verfolgte. Aufgrund                              Stadtbezirk: 12. Stadtbezirk
             ihrer jüdischen Herkunft wurde sie 1944   Die Kirsche ist eine einheimische Baum-   Schwabing-Freimann
           zunächst nach Theresienstadt und später   und Strauchfrucht, deren weiße Blüte meist   Standplatz: Kieferngarten
           nach Auschwitz deportiert. Nach Kriegs-  im April stattfindet. Als Zierstrauch erfreut
           ende arbeitete sie in Schweden und Israel    sich inzwischen auch die sog. Japanische
           als Journalistin und verfasste zwei auto-  Zierkirsche großer Beliebtheit. Diese trägt   ➔ Marion-Gräfin-Dönhoff-Straße
           biographische Bücher, wofür sie mit dem   im Frühjahr rosarote Blüten, bildet aber
           Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet   keine Früchte aus.         Marion Gräfin Dönhoff, geboren am
           wurde. Cordelia Edvardson erhielt den                               02.12.1909 auf Schloss Friedrichstein in
             Königlichen Preis der Schwedischen Akade-  In Japan wird die Kirschblüte mit dem   Ostpreußen, gestorben am 11.03.2002 auf
           mie und wegen ihrer Verdienste um die   Kirschblütenfest (Hanami) gefeiert. Die   Schloss Crottorf bei Friesenhagen, Publi-
           deutsch-schwedischen Beziehungen wurde   Kirschblüte steht dort als Symbol für   zistin. Sie studierte Volkswirtschaft in
           ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen.  Schönheit und Vergänglichkeit sowie den   Frankfurt am Main und in Basel. Ab 1937
                                             Beginn des Frühlings. Auch hierzulande   verwaltete sie die Familiengüter in Ost-
           Verlauf: Am östlichen Ende der Helmut-     erlangt die Kirschblütenzeit zunehmend    preußen. Am Widerstand gegen den Natio-
           Kohl-Allee nach Süden, dann nach Osten   an Bedeutung.              nalsozialismus war sie aktiv beteiligt. ➔
           abbiegend bis zur Maria-Probst-Straße.
           Stadtbezirk: 12. Stadtbezirk        Verlauf: Platz südöstlich der Kreuzung
           Schwabing-Freimann                    Georg-Kerschensteiner-Straße
           Standplatz: Kieferngarten           und Mutter-Teresa-Straße.
                                               Stadtbezirk: 15. Stadtbezirk
           ➔ Hugo-Höllenreiner-Straße          Trudering-Riem
                                               Standplatz: Willy-Brandt
           Hugo Höllenreiner, geboren am 15.09.1933
           in München, gestorben am 10.06.2015 in
           Ingolstadt, Überlebender des Holocaust,
           Zeitzeuge. Aufgrund seiner Zugehörigkeit
           zur Minderheit der Sinti wurde er zunächst
           in das KZ Auschwitz gebracht, wo er Opfer
           der Menschenversuche des Arztes Josef
           Mengele wurde. Später folgte die Deporta-
           tion nach Ravensbrück, Mauthausen und
           Bergen-Belsen. Hugo Höllenreiner, seine
           Eltern und Geschwister überlebten die Kon-






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