Page 38 - Taxikurier Oktober 2024
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➔ SCHÜLERFAHRTEN
Schülerfahren sind seit Langem ein wichtiger Bestandteil des Taxigeschäftes in München.
Im Schuljahr 2023 ⁄ 2024 wurden ca. 800 Schul- und Kindergartenkinder regelmäßig von TMEG-Taxis befördert.
Dadurch entstanden ca. 900 Einzel- und Sammelfahrten täglich. Manche Kinder fahren dreimal täglich mit uns –
morgens von zuhause zur Schule, mittags von der Schule zum Hort und abends wieder nach Hause.
Diese große Anzahl an regelmäßigen Fahrten brachten einen Das bedeutet aber nicht, dass wir uns alles gefallen lassen müs-
durchschnittlichen Monatsumsatz von ca. 420.000 Euro, in sen. Eine Zurechtweisung im angemessenen Ton ist immer möglich
Monaten mit Ferien entsprechend weniger. Die größte Auftrag- und auch angebracht. Bei Kindern von der Mathilde-Eller-Schule
geberin ist in diesem Bereich die Landeshauptstadt München für geistig behinderte Kinder muss man natürlich andere Maßstäbe
mit einem Umsatz von ca. 250.000 Euro monatlich, gefolgt ansetzen. Die Kinder machen das ja nicht mit Absicht – sie verste-
vom ICP, ca. 80.000 Euro, und Kai-Service GmbH mit ca. 50.000 hen es einfach nicht besser.
Euro monatlich. Der restliche Umsatz verteilt sich auf verschie-
dene Kostenträger wie z.B. Bezirk Oberbayern, Caritas und auch Gerade deshalb benötigen wir die Rückmeldung der Taxifahrerin-
Eltern mancher Kinder, die die Kosten selbst tragen. nen und Taxifahrer, um gegebenenfalls für dieses Kind eine Beglei-
tung oder sogar einen Ausschluss vom Fahrdienst durchsetzen zu
Seit dem Schuljahr 2013 ⁄ 14 bearbeitet Frau Weigl sämtliche können. Bei aller Nachsicht steht die sichere Beförderung an erster
Schüler- und Kinderfahrten. Dadurch konnten eine einheitliche Stelle. Man darf auch nicht außer Acht lassen, dass viele der Kin-
Bearbeitungsweise und Abrechnung für alle Schülerfahrten erreicht der aus einem anderen Kulturkreis kommen. Dadurch entstehen
werden. Da der Umfang der Schülerfahrten in den letzten Jahren manchmal Missverständnisse in der Deutung des Verhaltens. Was
beständig stieg, kam Frau Golembioski im September 2021 mit in für uns vielleicht unhöflich erscheint, ist dem Kind nicht bewusst.
die Abteilung. Dies war nötig, um den gewaltigen Arbeitsumfang Trotz aller Nachsicht kann man hier einen freundlichen Hinweis
bewältigen zu können. geben. Manchmal sind es auch nicht die Kinder, sondern die El-
tern, die uns das Leben schwer machen. Wenn niemand da ist, um
Grundsätzlich erwarten wir von allen Fahrern und Fahrerinnen, das Kind am Taxi abzuholen, die Fahrten nicht abbestellt werden,
dass diese Kinderfahrten mit der nötigen Sorgfalt ausführen kön- wenn das Kind krank ist, oder die Eltern nicht in der Lage sind,
nen. Neue Kolleginnen und Kollegen werden allerdings erst nach den Fahrer anständig zu behandeln, zu grüßen und die gebotene
Abschluss des Kurses Level IV für diese Auftragsgruppe eingetra- Höflichkeit an den Tag legen.
gen. Die Kinder, die wir befördern, kommen aus allen Schichten
der Bevölkerung und haben unterschiedliche Anforderungen an Auch in solchen Fällen steht uns die Sanktion eines Fahrtaus-
den Fahrdienst. Es gibt z.B. Kindergartenkinder, die einfach noch schlusses zur Verfügung. Eltern, die sich nicht an die Vereinbarung
zu klein sind, die Fahrtstrecke anders zu bewältigen. Bei allen halten, dürfen ihren Nachwuchs gerne eine Woche lang selbst zur
Kindergartenkindern gilt – NIEMALS alleine lassen, grundsätzlich Schule bringen. Es ist notwendig, dass alle Änderungen oder Vor-
den Erziehern bzw. Eltern übergeben, auch wenn es nicht explizit kommnisse bei Schülerfahrten gemeldet werden. Auch wenn ein
im Auftrag vermerkt ist. Es sagt einem doch der gesunde Men- Kind nicht dabei war, muss es vermerkt werden, um den Auftrag
schenverstand, dass man ein vierjähriges Kind nicht alleine auf für die Abrechnung entsprechen zu ändern. Gerne können diese
die Straße stellen kann. Meldungen auch per Mail erfolgen: schulfahrten@tmeg.de mit An-
gabe der Taxinummer, Datum und Name des Kindes.
Viele unserer kleinen Fahrgäste sind aber auch geistig oder körper-
lich beeinträchtigt. Einige können sich nicht artikulieren bzw. sind Aber es geht nicht nur um das Verhalten der Kinder oder Eltern –
nicht in der Lage, auf eine Frage eine sinnvolle Antwort zu geben. auch das Fahrpersonal muss sich korrekt verhalten. Dazu gehört
Hier müssen wir um Verständnis bitten und Empathie für die Situ- ein freundlicher Umgangston mit den Kindern, keine abwertenden
ation der Kinder einfordern. Es darf kein Druck aufgebaut werden, Kommentare und keine Benutzung von Schimpfwörtern. Obwohl
um eine Antwort oder ein Gespräch zu erzwingen. Diese Kinder dies eigentlich selbstverständlich sein sollte, kam es in der Ver-
sind dem Fahrpersonal ausgeliefert und benötigen mehr Fürsorge gangenheit manchmal zu Beschwerden über so ein Benehmen.
und Aufsicht.
Auch die andere Seite ist nicht erwünscht – es dürfen den Kindern
Es kommt auch vor, dass ein Kind sich nicht altersgemäß verhält, keine Geschenke gemacht werden. Auch wenn es lieb gemeint ist
frech ist, sich nicht an Anweisung hält. In solchen Fällen ist es und ohne jeden Hintergedanken, darf man nicht außer Acht las-
wichtig, dass man Ruhe bewahrt und auf keinen Fall laut wird. sen, dass der Fahrer und das Kind sich zwar täglich sehen, für die
Einige Kinder sind einfach nicht in der Lage, abzuschätzen, was Eltern ist der Taxifahrer ein Fremder, dessen Beweggründe nicht
richtig und was falsch ist. bekannt sind. Auch das Tauschen von Handynummern direkt mit
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