Page 24 - Taxikurier Oktober 2021
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eines schicken Autos, das sie sich privat nie nen, ob die Donald-Duck-Schnute, die sie während sie hernach doch eher den Ge-
leisten könnten, machen damit buchstäb- ihren masochistischen Opfern anoperiert sichtsausdruck von Onkel Dagobert haben,
lich wieder unsere Straßen unsicher, betäti- haben, auch die gewünschte Wirkung er- wenn der seinen Geldspeicher aufsperrt. Die
gen den Einschaltknopf des Funkgerätes nur zielt. Ex-Gespielinnen, deren einzige zähl- Hotels werden wie immer Phantasiepreise
für die obligatorischen „dringend“-Rufe, bare Lebensleistung darin besteht, mal verlangen, die Rikschafahrer sowieso und
verfahren sich auf dem Weg vom Karlsplatz von Dieter Bohlen, Oliver Kahn oder Boris manche Taxler unter Umgehung der Gesetze
zum Stachus, verlangen von der Schwantha- Becker ge…äh…amselt worden zu sein, leider auch. Die Freunde der Landhausmode
lerhöhe zum Bahnhof (wenn sie das „Haus halten ihre maskenhaften Plastik-Lätschen werfen sich wieder in ihre teils sündteuren
mit Zug“ überhaupt finden) 50 Euro, zocken in jede Kamera, stets auf der Suche nach „Trachten“, während die weniger Betuchten
so Fahrgäste und Unternehmer gleicherma- einem neuen Wirtstier, welches nach dem immerhin mal wieder ihre original bayeri-
ßen ab, und veranlassen die Kundschaft – absehbar baldigen Ende der Affäre zum schen Lidl-Hosen samt Zubehör zum Kampf-
unsere (!) Kundschaft – zu dem Ausruf Abschied immerhin noch eine Schwabinger preis von 99,99 Euro ausführen dürfen.
„oamoi im Jahr braucht ma a Taxi – und Dachterrassenwohnung oder zumindest OB Ude wird seinen bisherigen Rekord bre-
dann so was!“ einen dicken Scheck da lässt. Mei, is des chen und diesmal mit nur 0,7 Schlägen das
schee! erste Fass anzapfen. Die Italiener werden
Bei Aldi und Co. ist die unvermeidliche uns wieder mit ihren immer gern gesehenen
Oktoberfestkostümierung aus dem Sonder- Aber jetzt die gute Nachricht: wir müssen Wohnmobilen erfreuen, während die Amis,
angebot für weniger Betuchte längst abver- da gar nicht hin! Jedenfalls nicht zu diesen Australier, Japaner und andere Preiß'n selbi-
kauft, aber auch die teuren Boutiquen für Blitzlichtpuffs der gehobenen Prostitution. ge gottlob zuhause stehen lassen. Die Be-
Anspruchsvolle aus dem Lager der Reichen, Unter der Woche, tagsüber, erst recht bei dienungen der Zelte werden sich über den
Schick(s)en und Schönen haben ihren passendem Wetter im Freien, können sich relativ Trinkgeld-unfreundlichen Bierpreis
Reibach gemacht. Die Paparazzi aus allen Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller ärgern.
Ecken der Welt haben ihre Akkus geladen am Oktoberfest tatsächlich noch erfreuen.
und die Objektive gewienert, immer in der Und wegen der weltweiten Terrorangst wird Den Besucherinnen des Oktoberfestes
Hoffnung, im Käfer-Zelt oder später im P 1 es dieses Jahr wohl weniger hektisch wer- wird die Münchner B-prominente Dirndl-
zum „goldenen Schuss“ zu kommen, wenn den. Der Schreiber schätzt den Besucher- Designerin Lola Paltinger für heiße Tage
sich die Promis, Bussi links, Bussi rechts, rückgang auf 500.000 bis eine Million auch Trachten-Bikinis mit Hirschhornknöp-
vor gezückten Kameras liebkosen, während Menschen. Das werden wir zwar als Taxler fen anbieten (alternativ den Herren Haferl-
sie sich insgeheim gegenseitig zum Teufel spüren, aber am härtesten trifft es eh’ die Sandalen), für kalte Tage freilich auch Slip-
wünschen. Gealterte Playboys, längst zu vorgenannten reinen Wiesnfahrer, während einlagen aus dreifach gekämmtem Loden
Bläh-Boys mutiert, die sich die letzten wir uns auch um das Geschäft der restlichen bzw. (den Herren) quietschfreie Gummi-
Brusthaare auf die nördliche Festplatte 50 Wochen im Jahr kümmern. Tangas mit garantiertem Auslaufschutz bis
transplantieren und nochmal schnell das zu zwölf Stunden. Boris Becker (Monaco),
überschüssige Fett von der Greisenwampe ➔ 2013 – Und schon wieder ist es so weit: Michael Schumacher (Schweiz), Franz
haben absaugen lassen, treffen auf mager- die Anwohner rund um die Theresienwiese Beckenbauer (Österreich) und viele, viele
süchtige Sternchen, die nur mehr aus Kno- suchen für 16 Tage das Weite, um den Pfüt- andere mit Bundes(neben)verdienstkreuzen,
chen, Ketten und Zähnen bestehen, oder zen und Tretminen in ihren Vorgärten oder Bambis und Sportler-des-Jahres-Preisen
auf atombusige Sexpuppen, die sich seit Hauseingängen zu entgehen. Die Wiesn- umkränzte Steuerflüchtlinge werden vor
dem Rauchverbot nicht mehr darum sorgen wirte rufen mit bedauerndem Dackelblick laufenden Kameras anlässlich ihrer Hei-
müssen, dass eine herabfallende Zigaret- knapp 10 Euro für die Maß Bier auf mat(?)-Urlaube mit Bussi links, Bussi rechts
tenglut sie zur Explosion bringen könnte. (Dachauer Volksfest dieses Jahr übrigens im Käfer-Zelt abgeknutscht werden – und
Die Damen- und Herrenschneider von der 5,30 Euro – nur zum Vergleich) und werden die Hofberichterstattung selbst einer SZ
Gilde der Schönheitschirurgen immer mit- dabei nicht müde zu betonen, dass dieser wird dafür sorgen, dass dies auch nieman-
tendrin, um jederzeit überprüfen zu kön- Preis gerade zur Kostendeckung ausreiche, dem entgeht.
Wir Fiaker werden uns wieder darüber auf-
regen, dass wir den Bavariaring usw. nicht
Gesamtes Formularwesen mehr anfahren dürfen, uns aber anderer-
Autopflege / KFZ-Bedarf seits darüber freuen, dass die schlimmsten
Taxizubehör / Taxibedarf Suffköpfe ihrer letzten Maß Bier nebst
Brotzeiten / Getränke ... Hendl, Fischsemmel und Zuckerwatte bereits
... alles, was der auf dem weiten Weg zum Taxi (meist) schon
Taxler braucht vorher verlustig gegangen sind. Und die
ganzjährigen Fiaker werden sich mitsamt
den Zentralisten der Engelhards höhe darü-
Montag bis Freitag 8:30 - 13:30 Uhr ber freuen, wenn am Montag, 7.10.2013,
Mittwochs geschlossen die Wiesn-Kamikazes für die nächsten
elf Monate wieder aus dem Gewerbe ver-
GLASI S TAXISHOP schwinden. Spätestens dann werden hof-
‘
fentlich selbst alle Grantler unter uns (z. B.
Engelhardstr. 6, Tel. 77 05 50 auch der Schreiber) sagen können, dass es
doch wieder schön war. (MS)
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