Page 22 - Taxikurier Oktober 2021
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           UNTERHALTSAMES

            ➔ SCHROTTIS WELT










           Liebe Leser, unser Schrotti konnte für diese Oktober-Ausgabe leider keinen Beitrag einfließen lassen. Deshalb haben wir

           die unterhaltsamsten Passagen aus den letzten Jahren zu einem sogenannten „Best Of Wiesn“ zusammengestellt.


           Wiesnrückblicke                   Ludwig und der russischen Zarentochter   gen aller Art, zu dem auch das gemeine
                                               Katharina, an der Ludwigs erglühendes Herz  Volk bei freiem Eintritt in hellen Scharen
           ➔ 2019 – Am 12. Oktober des Jahres   wahres Entzücken gefunden hatte, verhin-  herbeieilte, bis der Sonne glühender Ball
           1810 ergab es sich, dass Kronprinz Ludwig   dert, obwohl dieser Ehebund ursprünglich   am Horizont versank. Doch damit nicht ge-
           Karl August (1786–1868) aus dem Adelsge-  im Allianz- und Heiratsvertrag zwischen   nug. Am 17. Oktober folgte auf der Fläche
           schlecht der Wittelsbacher, dessen Herz in   Kurpfalz-Bayern und Russland so bestimmt   vor dem Sendlinger Tor, „seitwärts der Stra-
           Liebe entfl ammt war, die Prinzessin The-  worden war. Zudem entging Ludwig durch   ße, die nach Italien führt“, ein Pferderen-
           rese Charlotte Luise Friederike Amalie von   die Vermählung mit der Prinzessin aus   nen der National-Gardekavallerie, welches
           Sachsen-Hildburghausen (1792–1854) zu   dem politisch unbedeutenden Sachsen-  das Volk dermaßen in Verzückung brachte,
           seiner Frau nahm. Also nicht etwa zu einer   Hildburghausen geschickt der Gefahr einer   dass es in den Jahren danach auf der unter-
           bereits Vorhandenen. Nein, Therese sollte   Zwangsverheiratung, wie sie seiner un-  dessen so benannten Theresienwiese wie-
           zeitlebens sein einziges Eheweib bleiben.   glücklichen Schwester Auguste widerfahren   derholt wurde. Welch großartige Tradition
           Mit der Betonung auf „Ehe”. Die Freude   war.                       sollte damit begründet werden! Vom weiten
           über diese Vermählung war umso größer,                              Erdenrund strömen seither die Menschen
           hatte doch auch der franzö sische Kaiser   Am Vormittag des Freitags, 12. Oktober   gen Munichen, laben den edlen Gerstensaft
           Napoleon Bonaparte bereits ein Auge auf   1810, feierte die Familie in der Kirche   u.a. der ortsansässigen Brauereien Anheu-
           die sittsame Maid geworfen, nachdem er   St. Michael noch den Namenstag von König   ser-Busch und InBev, bis sie am Überge-
           erst kurz zuvor seine Gemahlin Josephine   Maximilian I. Joseph (Ludwigs Vater, 1756–  bungshügel vorübergehend in erquickenden
           ungnädig aus dem Ehebund entlassen   1825), wobei der Hinweis zu ergehen hat,   Schlaf fallen, um sich dann frischen Mutes
             hatte. Die, Josephine, hatte das am   dass damit nur der Vorname Maximilian ge-  neuen Herausforderungen zu stellen. Und
           15.12.1809 nur beiläufi g bei einem öffent-  meint war. Tatsächlich war der gute Mann   derer sind nicht wenige.
           lichen Empfang aus dem Munde ihres   nämlich bei seiner Taufe noch mit den wei-
           Noch-Gatten erfahren, woraufhin sie gar   teren Vornamen Maria Michael Johann Bap-  In der Bahn der Geister können die Mutigen
           bitterlich heiße Tränen der Enttäuschung   tist Franz de Paula Joseph Kaspar Igantius   ekliges Gezücht betrachten, wozu es am
           vergoss und anschließend in Ohnmacht   versehen worden, was das Volk nicht davon   späteren Abend der Geisterbahn gar nicht
           zu fallen geruhte. Heutzutage geht sowas   abhielt, von ihm jovial, wenngleich voll un-  mehr bedarf. In sich heftig drehenden oder
           übrigens per SMS. Damit nahm Ludwig   tertäniger Liebe, als „König Max“ oder „Max   gar überschlagenden Gondeln darf man
           grimmige Rache an Napoleon, hatte der   Joseph“ zu sprechen. Ach, was haben wir     bereits genossene Atzung und Labung
           doch seinerseits vorher die Heirat zwischen   Nachgeborenen ein Glück, dass die Straßen-  posthum nochmals aufschäumen lassen und
                                             schilder am Maximiliansplatz, Max-Joseph-  manch wackerer Recke, zu dem die Natur
                                             Platz und der gleichnamigen Straße (alle   nicht schon grausam genug war, darf sich
                                             nach ihm benannt; lediglich die Maximilian-  beim Schichtl nach vorheriger Berappung
                  Verkehrmedizinische        straße ist seinem Enkel, Max II., gewidmet)   der Prozedur der fi nalen Verkürzung unter-
               Untersuchungen in Schwabing   gemäß früherer Sitte auf das Wesentliche   ziehen. Aber auch der späte Zecher hat die
                                             beschränkt wurden!                Möglichkeit, bei „Käfer“ neben seinem
             Dr. Josef Venczel und Dr. Marta Venczel                           Mammon auch noch den Verstand weiter zu
                      Betriebsärzte          Am Abend des 12.10.1810 zog der edle   verringern, indem er, umgeben von reschen
                          .
               Adelheidstr. 23   80798 München  Tross weiter in die prunkvolle Hofkapelle   Maiden mit geradezu unglaublich vergrößer-
                                             der Residenz, wo die von dentaler Pein ge-  tem Gesäuge und ebensolchen Lippen, tra-
                    Tel: 089 - 27 29 460     plagte, doch in bebender Erwartung harren-  ditionelle Labung wie Champagner, Hugo
                   Handy: 0172 - 89 16 575   de Therese nur mehr ein huldvolles „Ja“   und dergleichen stiftet.
                Alle med. Untersuchungen für
               Ersterwerb oder Verlängerung des   hauchen musste, worauf innig Lippe auf
                 Führerscheins für Berufsfahrer  Lippe ruhen durfte.           Wenn der späte Gast dann auf dem Weg
                    (Taxi, LKW, Bus etc. )                                     zum Uber-Wagen zur Freude der Anrainer
                                             Am Folgetag wurde am Max-Joseph-Platz   noch den taufrischen Tann der umliegenden
               Um telefonische Vereinbarung wird
                        gebeten              ein großes Fest gegeben mit Oper, Schau-  Vorgärten gedüngt hat, darf er die Walstatt
                                             spiel, erlesenen Leckereien und Belustigun-  frohen Gemütes endgültig verlassen und



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