Page 24 - Taxikurier Februar 2022

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ABSCHIED

➔ ENDE EINER IKONE

Schrotti tritt seinen Ruhestand an

Es ist Samstag, der 1. Oktober 1988. Helmut Kohl ist Bundeskanzler, Franz Josef Strauß ist vor wenigen Tagen gestorben und
wird in Kürze beigesetzt. Die Band Milli Vanilli ist mit dem Song „Girl You Know It’s True“ seit Monaten an der Spitze der Charts.
Der 124er Mercedes dominiert nicht nur in München das Taxigewerbe, doch was an diesem Tag begann, und bis zum 31. Oktober
2021 andauern sollte, mochte zum damaligen Zeitpunkt keiner erahnen: Der junge Taxifahrer Michael Schrottenloher heuert in
der Utzschneiderstraße in der Taxizentrale der damaligen „Autoruf eG“ an und wird als Telefonist eingestellt.

Doch zurück zum Anfang: Im April 1982 be- ihn sein Weg in die Utzschneiderstraße, und einiges bewegen. Den täglichen Kampf
ginnt der junge Schrotti noch während des wo er nicht nur einige Jahre gearbeitet gegen die neu eingeführte Vermittlung per
Studiums das Taxifahren beim Unternehmer hat, sondern auch seinen Wohnsitz hatte. Computer führte Schrotti tapfer! Nach dem
Hermann Exner. Das Studium schloss er im Es dauerte nicht lange, bis sich der junge Umzug in die Engelhardstraße im Juni
Sommer 1983 mit dem Titel „Diplom-Ver- Telefonist für höhere Weihen qualifizierte 1994 entschloss sich „Schrotti“ leider den
waltungswirt (FH)“ ab. In seiner Beamten- und bald am Mikrofon als Funksprecher zum Weg zum Großgastronomen einzuschlagen.
karriere folgte eine Stelle im Versorgungs- Einsatz kam. Ich danke ihm auch im Abstand von inzwi-
amt, wo Schrotti für Kriegsopferrenten schen über einem Vierteljahrhundert für die
zuständig war. Diesem Aufgabenfeld konnte Im Januar 1991 trat der langjährige Leiter geleistete Arbeit und die mehr als freund-
der junge Beamte nur wenig Motivation der Zentrale Kurt Hetzel seinen Ruhestand schaftliche Zusammenarbeit und wünsche
abgewinnen und teilte daher seinem Vor- an, Alfred Huber wurde neuer Leiter der ihm für seinen wohlverdienten Ruhestand
gesetzten mit, dass er sich das noch drei Zentrale, und so lag es auf der Hand, dass alles Gute.“
Monate ansehen wolle, und bis dahin eine der damalige Vorstand aus Hans Meißner
andere, anspruchsvollere Stelle erwarte. und Max Herzinger den engagierten jungen Stichwort Großgastronom: In den Räumen
Nachdem diese drei Monate verstrichen Schrotti zum stellvertretenden Leiter der im Untergeschoss des altehrwürdigen Regi-
waren und keine neue Stelle im Amt für Taxizentrale beförderte. Alfred Huber na-Palast-Hotels, dort wo einst das „Charly
Schrotti vorgesehen war, endete dieser schwärmt noch heute von der guten Zu- M“ den Mittelpunkt des Münchner Nacht-
Lebensabschnitt relativ unspektakulär. Nach sammenarbeit mit Michael Schrottenloher: lebens darstellte, eröffnete am 15. Septem-
dem zwischenzeitlichen Zivildienst von ber 1994 Schrotti eine Großraum-Disco-
1985 bis 1987 schied Michael im Februar „Trotz sehr beengter räumlicher Verhält- thek: Das SoulCity. Es war ein lockerer
1988 freiwillig aus dem Staatsdienst aus. nisse in unserem Dienststellenleiterbüro schwullesbischer Club mit stets guter Stim-
(Stichwort: „artgerechte Tierhaltung“) mung und sehr fairen Preisen. Donnerstags
Der Nebenjob im Taxi wurde vorübergehend konnten wir aus meiner Sicht in den nächs- war Hetero-Tag.
zum Hauptberuf. Während der Tätigkeit im ten dreieinhalb Jahren äußerst harmonisch
Taxi wuchs das Interesse an dem, was in zum Wohle der Zentrale und damit der ge- Neben der Hetero-Glitter-Party donners-
der Zentrale so alles passiert, und so führte samten Genossenschaft zusammenarbeiten tags, auf welcher sich Schwule, Lesben und
Stimmer 56x60_neu:60-Jahre 19.05.2011
Heterosexuelle immer recht die Waage hiel-
ten, gab es freitags immer wieder verschie-
dene, meist lesbischwule Partys. Samstags
Verkehrmedizinische Stimmer & Sohn GmbH traf sich die Homoszene Münchens – wer
Untersuchungen in Schwabing Lindberghstraße 20 · 80939 München nicht im „Carmens“ oder im „New York“
Annahme 089/34 84 40 · Büro 089/321 99 29-3 war, ging meist ins „Soul“. Trotz der unzäh-
Dr. Josef Venczel und Dr. Marta Venczel ligen Stammgäste erblickte man des Öfte-
Betriebsärzte 60 Taxi- ren ein neues Gesicht, welches sich – über-
. Jahre
Adelheidstr. 23 80798 München werkstätte zeugt durch lockere Atmosphäre, DJ James
oder den leckeren Gratis-Begrüßungscock-
Tel: 089 - 27 29 460 tail – nach dem ersten Soul-Besuch auch
Handy: 0172 - 89 16 575 später meist wieder entdecken ließ. Defini-
Alle med. Untersuchungen für • Unfallinstandsetzung
Ersterwerb oder Verlängerung des tiv keine Tuckendisco – einfach nur fun für
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(Taxi, LKW, Bus etc. ) recht zu werden natürlich auch jederfrau).
Um telefonische Vereinbarung wird • spontane Hilfe Kurzum, es war eine Location, wie es sie in
gebeten München bis dahin nicht gab! Das SoulCity
ist seit Juni 2007 leider geschlossen. Auch

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