Page 28 - Taxikurier Februar 2022
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nannten BA erkannte lt. MM vom 16.12.21   (65) und noch deutlicher vor dem Bundes-  ne eigenen Fehler nicht andere verantwort-
           Mitglied Dagmar Modrow (LINKE), in der   durchschnitt (40) zum Sieger erklärt hat.   lich macht und weiß, wann er verloren hat,
           Ehrengutstraße beim Roecklplatz habe der   Wenn wir darauf mal nicht stolz sein   war die Situation tatsächlich sehr ent-
           PKW- und auch der LKW-Verkehr nicht nur     sollten!                spannt. Der Polizist, der die ungewöhnliche
           vehement zugenommen, sondern sich auch                              Rappelkiste (luftgekühlter Zweizylinder-
           noch beschleunigt. Was übrigens ein Wider-                          Boxer, Viertakter, Keilriemenautomatik mit
           spruch in sich ist. Egal. Ob Frau Modrow   Umtausch                 Fliehkraftkupplung) umparkte, machte dar-
           ein privates Laser-Gerät zur Tempomessung                           in eine so unglücklich-lustige Figur, dass er
           besitzt, ging aus dem Bericht nicht hervor,   Im Januar 1999 war der Schreiber unter der   selbst, wie auch seine Kollegin und der
           allerdings kann der Schreiber als Fast-   Woche, nachts gegen 2.00 Uhr, mit seinem   Schreiber auf der Zuschauertribüne (Geh-
           Anlieger, der gelegentlich beim nahegele-  geliebten Keilriemenbomber Daf 33, Bau-  weg), schallend lachen musste. Und nach
           genen Feinkostgeschäft Lidl einkauft, be-  jahr 1966, am Thalkirchner Platz Richtung   der Alkohol – äh – Blutentnahme in der
           stätigen, dass an der genannten Kreuzung   Schäftlarnstraße stadteinwärts unterwegs   Frauenlobstraße wurde der Missetäter sogar
           tatsächlich eine mindestens gefühlte Ver-  und gewahrte dort einen Streifenwagen,   noch bequem nachhause gebracht. Der
           kehrszunahme zu verzeichnen war. Selbige   der vor ihm Richtung Tierparkbrücke ab-  Schreiber ließ es sich deshalb – bewusst
           hatte allerdings den Grund, dass die Ein-  bog. Der Blick in den Rückspiegel offenbar-  erst nach Rechtskraft des Strafbefehls –
           mündung der Dreimühlen- in die Lager-  te, dass das Polizeiauto stehen blieb und   nicht nehmen, die Beamten in einem
           hausstraße etwa ein dreiviertel Jahr lang   gemütlich zum Wenden ansetzte. Wahr-  Schreiben an den damaligen Polizeipräsi-
           wegen des Baus einer Fernlauwärmeleitung   scheinlich wollten die Beamten (eine Dame   denten Roland Koller ausdrücklich zu belo-
           (oder so ähnlich) komplett gesperrt war   und ein Herr, wie sich herausstellen sollte)   bigen, was binnen weniger Tage zu einer
           und gleichzeitig eine Einbahnregelung in   einfach mal das skurrile Gefährt und dabei   ausführlichen, freundlichen und dankbaren
           der Thalkirchner Straße ab Lagerhausstr.   auch dessen Fahrer anschauen. Da der liebe  Rückantwort des Präsidenten führte. Was
           nur mehr stadteinwärts bestand. So blieb   Schrotti auf eine Kontrolle gar nicht er-  wollte ... ach ja: im Januar 2000 kam die
           als letzte Variante der Umweg über den   picht war, stellte er flugs sein Gefährt in   Nachricht vom KVR, dass die Fahrerlaubnis
           Roecklplatz und die Isartalstraße zum Drei-  der Schäftlarnstraße auf Höhe der Klinik-   neu erteilt sei und in Form des damals
           spitz Schäftlarn-, Isartal- und Lagerhaus-  Rückseite ab und setzte seinen Heimweg   ganz neuen Karten-Führerscheines in der
           straße (ebenfalls ca. ein dreiviertel Jahr   zu Fuß fort. Etwa 30 Sekunden später hielt   Eichstätter Straße abgeholt werden könne.
           Baustelle), was zwangsläufig zu einer mo-  der Streifenwagen neben ihm. Kurzfassung:   Nach endloser Warterei im Stehen, noch
           natelangen Mehrbelastung der Ehrengut-  deutlich unter zwo Promille (1,98) und   ohne Wartenummernsystem, war der Schrei-
           straße führte. Aber solche intergalakti-    keine Chance, sich herauszureden, obwohl   ber endlich in der Pole-Position, aber nur
           schen Zusammenhänge überschreiten   nur mehr als Fußgänger angetroffen. Zehn   um zu erfahren, dass ... äh ... aus ... äh ...
           natürlich mindestens den geographischen   Monate Entzug (des Führerscheines) und   unerfindlichen Grüßen die neue Fahrerlaub-
           (obwohl Anlieger!) und wohl auch den   45 Tagessätze zu je 100 DM wurden rechts-  nis im Karteikasten leider ... äh ... nicht
             intellektuellen Hintergrund von Leuten,    kräftig. Dazu noch die MPU, landläufig als   aufzufinden sei. Man könne aber immerhin
           die wenigstens in einem BA mal öffentlich   „Depperltest“ bekannt; zuzüglich aufge-  provisorisch eine vorläufige Fahrerlaubnis
           flatulieren dürfen und dafür auch noch in   brummter Wiederholung und des Vorberei-  für die Dauer von sechs Wochen ausstellen;
           einer Zeitung zitiert werden. Und wen wun-  tungskurses wurden letztlich zwölf Monate   bis dahin sei der bereits ausgefertigte neue
           dert es angesichts solch geballter Sach-   und insgesamt etwa 6.500 DM daraus.   Karten-Führerschein bestimmt endlich auf-
           und Fachkompetenz, dass München wieder                              findbar. Das Spielchen wiederholte sich
           einmal den Preis als Stau-Hauptstadt   Die Polizeibeamten vor Ort waren übrigens   fortan im Sechswochenrhythmus bis August
           Deutschlands gewonnen hat? Diesmal war   wirklich sehr nett und parkten den notfall-  2000, wobei dann immerhin die jeweiligen
           es der Verkehrsdatenanbieter „Inrix“, der   mäßig (s.o.) im Halteverbot abgestellten   Gebühren erlassen wurden, da der Fehler
           laut MM vom 8.12.2021 München mit   Daf auch noch auf einen regulären Platz in   nachweislich beim KVR gelegen hatte. Als
           durchschnittlich 79 Stunden Stau pro Auto   einer Seitenstraße um. Hätten sie wirklich   dann endlich das Karterl auftauchte, wel-
           und Jahr vor dem zweitplatzierten Berlin   nicht tun müssen! Aber da Schrotti für sei-  ches im falschen Fach abgelegt worden


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            WUSSTEN SIE SCHON, DASS …

            … der Bierdeckel nicht aus Bayern,  sondern aus Sachsen stammt?

            Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verwendete man in den Gastwirt-
            schaften Filzuntersetzer. Der Dresdner Robert Sputh goss einen Papierbrei
            in Formen und ließ diese über Nacht trocknen. Die Untersetzer  hatten
              einen Durchmesser von 107 mm und waren fünf mm dick. 1892 erhielt er
            das  Patent 68499 für sein Verfahren zur Herstellung von sogenannten
              Faserguss-Untersetzern. Schnell setzten sich die in der Sputh-Mühle bei
            Sebnitz hergestellten, saugfähigen und hygienischen Pappscheiben
              gegenüber den früher üblichen Filz-Untersetzern durch. (BH)






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