Page 28 - Taxikurier September 2023
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AUS DER PRAXIS


            ➔ DAS „A UND O” DER TÄGLICHEN SCHÜLERFAHRTEN



           Seit vielen Jahren werden von der Taxi-München eG regelmäßig Kinder befördert. Die Zahl der Kindergarten- und Schulkinder,
           die aus den verschiedensten Gründen das Taxi nutzen, steigt stetig. Mittlerweile sind es 600 junge Fahrgäste, die pro Tag etwa
           350 Fahrten generieren. Leider werden nur ca. 20 % dieser Fahrten von Festfahrern durchgeführt.


             Sicherlich ist ein Grund dafür, dass ein Großteil der    Abholungen der Kinder bis Ende September ein organisatorisches
             Fahrten gleichzeitig stattfinden. Der Schulbeginn um 8 Uhr    Verwirrspiel. Trotz dieser Schwierigkeiten hat sich im Laufe der
             ist in München, wie in ganz Deutschland, die Regel.  Jahre besonders zu den Schulen eine enge konstruktive Zusam-
                                                              menarbeit entwickelt.

           Vergabe der Schulfahrten                           Zu den umfangreichen Dispositionsaufgaben, die auch die Zusam-
                                                              menfassung von Fahrten einzelner Kinder betreffen, gilt es auch
           Für die meisten Aufträge ist in der Landeshauptstadt das Schul-  die Kommunikation mit den Eltern, Einrichtungen und Fahrern zu
           referat zuständig. Dieses vergibt zuerst einmal die Aufträge an die   bewältigen. Große Probleme bereiten Eltern, die die Kinder z. B.
           MVG, die die Schulbuslinien betreibt. Wo keine Linienbusse ver-  bei Krankheit nicht oder zu spät abmelden. Das produziert Leer-
           kehren, werden Schulbusunternehmen beauftragt, die ein Aus-  fahrten und damit Frust bei den Taxlern. Eltern vergessen auch,
           schreibungsverfahren durchlaufen müssen. Wenn diese auf Grund   dass der Taxifahrer nicht der persönliche Betreuer ihrer Kinder ist.
           von Kapazitäten oder Wirtschaftlichkeit keine Fahrten anbieten,   Es handelt sich schließlich um einen Busersatz. Der Fahrer kann
           kommt das Taxi ins Spiel. Die Beförderung von Kindern kann auch   bei einer Sammelfahrt das Kind nicht von der Wohnungstür abho-
           direkt vom Schulreferat an die Taxi-München eG erfolgen. Hierfür   len, denn die anderen Kinder im Fahrzeug dürfen aus Sicherheits-
           muss die Genossenschaft ebenfalls ein Ausschreibungsverfahren   gründen keines Falls allein gelassen werden. Andererseits melden
           durchlaufen. Es handelt sich um Kinder, die aus den verschiedens-  einige Fahrer nicht, wenn Kinder nicht mitgefahren sind. Dies ist
           ten Gründen nicht in der Lage sind, mit einem öffentlichen Ver-  sowohl ein Sicherheits- als auch ein Abrechnungsproblem.
           kehrsmittel zu fahren.

           Dies sind nicht nur Kinder mit Behinderung. Es können auch sozia-  Sicherheit hat oberste Priorität
           le Probleme für eine Hausabholung sprechen. Manchmal kommt es
           auch vor, dass die jungen Fahrgäste durch Umzug plötzlich sehr   Die Sicherheit der Kinder hat oberste Priorität. Immer wieder gibt
           weite Schulwege zu bewältigen haben und ein Schulwechsel mit-  es Fälle, in denen Fahrer die Aufträge nicht vollständig gelesen
           ten im Schuljahr unzumutbar wäre. Auch dieser Personenkreis wird   haben und dann Kinder auf der Tour nicht mitgenommen wurden.
           dann von uns transportiert.
                                                              Seit einigen Jahren müssen Schulkinder ihren Kindersitz mitbrin-
           Neben dem Schulreferat erhält die Taxi-München eG auch Aufträge   gen. Dies bedeutet eine große Erleichterung für die Taxler. Wenn
           vom Kai-Service, einer Heil- und Sozialpädagogischen Tagesstätte,   nun einige Fahrer, die selbst Sitzerhöhungen haben, den Kindern
           kleineren sozialen Einrichtungen der Kinderbetreuung und von Pri-  einreden, das sei nicht nötig, zeugt das von Unkenntnis und Un-
           vatpersonen, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Kinder   kollegialität. Der Kollege nämlich, der das Kind dann wieder ab-
           mit einem Taxi regelmäßig transportieren lassen. Außerdem wer-  holt, hat vielleicht keinen Kindersitz und kann das Kind dann
           den Auszubildende befördert, die im ICP beschult und betreut wer-  nicht mitnehmen, da er auf die Vereinbarung vertraut.
           den. Die Altersklassen reichen vom dreijährigen Kindergartenkind
           bis zum Azubi mit 18 Jahren. Dadurch ist die Bandbreite und die
           Intensität der Betreuung durch die Taxifahrer sehr groß.


           Verwaltungsaufwand und Disposition

           Der Transport der Kinder bedeutet für die Verwaltung der Taxi-
           München eG einen erheblichen Verwaltungsaufwand. Am Anfang
           des Schuljahres werden von den Einrichtungen und dem Schul-
           referat die Kinder gemeldet. Dabei ist in den meisten Fällen völlig
             unklar, wann die Fahrgäste befördert werden müssen. Da viele
           Schulen die Stundenpläne erst endgültig in den ersten Wochen
           nach Beginn des Schuljahres bekannt geben, sind zumindest die






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