Page 35 - Taxikurier April 2024
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Perlach ➔ Gorch-Fock-Straße: „Schriftstellername ➔ Vogesenstraße: „Grenzgebirge westlich
für Johann Kienau, geboren 22.8.1880 des Rheins. Gefechte in den Vogesen:
Moosach entwickelte sich zwar zum mi- auf der Elbinsel Finkenwerder, gefallen 5.-22.8.1914, dabei 3. und 10. Bayeri-
litaristischsten Viertel in München, aber am 31.5.1916 in der Seeschlacht bei sche Reserve-Brigade, Bayerische Er-
auch in anderen Stadtteilen erinnerte Skagerrak. Besonders bekannt durch sei- satz-Division 12, Bayerische Land-
der Stadtrat auf Straßenschildern an nen Roman ‚Seefahrt tut Not’. Nach ihm wehr-Brigade. Kämpfe in den Vogesen
den Ersten Weltkrieg, etwa in Perlach, benannt der Ersatzbau des Schulschiffes 1914 ⁄ 18, dabei 8., 30. und 39. Bayeri-
eingemeindet am 1. Januar 1930. Am Niobe.“ 1947 entmilitarisiert: „Schrift- sche Reserve-Division, 6. Bayerische
5. November 1931 entschied man sich stellername für Johann Kienau, geboren Landwehr-Division.“ Seit 1947: „Grenz-
für den Krieg zur See: 22.8.1880 auf der Elbinsel Finkenwer- gebirge westlich des Rheins.“
der, gestorben 31.5.1916.“
➔ Emdenstraße: „Deutscher Hilfskreuzer,
der im Weltkrieg zahlreiche feindliche ➔ Graf-Spee-Platz: „Maximilian Graf von Riem
Handelsdampfer versenkte. Die Stadt Spee, Admiral, seit 1913 Chef des deut-
Emden an der Nordsee ist Patenstadt schen Kreuzergeschwaders in Ostasien. Das Dorf Riem wurde am 1. Januar 1937
des Kreuzers“. Das Jahr 1947 brachte die Geboren 22.6.1861 zu Kopenhagen, fiel eingemeindet, als sich die Bauarbeiten für
bis heute gültige Entschärfung: „Stadt am 8.12.1914 gegen überlegene engli- den neuen Flughafen in vollem Gang be-
an der Nordsee.“ sche Streitkräfte tapfer kämpfend bei fanden. Dieser nahm seinen Betrieb am
den Falkland-Inseln.“ Seit 1947: „Max 25. Oktober 1939 auf und bereits zuvor
➔ Tirpitzstraße: „Alfred von Tirpitz, Schöp- Graf von Spee, geboren 22.6.1861 in fanden am 21. Oktober 1937 zwei Kapitäne
fer der deutschen Kriegsflotte, Großadmi- Kopenhagen, gestorben 8.12.1914.“ des Seekrieges ihren Weg auf die Straßen-
ral, geboren 11.3.1849 zu Küstrin, ge- schilder. Dazu ist zu sagen, dass die frühe
storben 6.3.1930 zu Ebenhausen bei ➔ Iltisstraße: „Kanonenboot ‚Iltis’, be- Luftfahrt einige Begriffe aus der Seefahrt
München.“ 1947 dann die völlige Neutra- kannt durch sein tapferes Verhalten bei übernommen hat, etwa Flug-Hafen, Luft-
lisierung und damit Verfälschung: „Alfred der Erstürmung des Taku-Forts. Ein Vor- Schiff oder eben Flug-Kapitän, und daher
von Tirpitz, geboren 11.3.1849 in gänger der Iltis, ebenso genannt, ging passten die beiden Straßen ganz gut
Küstrin, gestorben 6.3.1930 in Ebenhau- im Taifun im fernen Osten unter.“ Nach hierher.
sen bei München.“ Sie existiert nicht Kriegsende wurde 1947 daraus erstaun-
mehr und verlief entlang des heutigen licherweise das „Kleinraubtier.“ ➔ Erich-Giese-Straße: „Kapitänleutnant,
Lorenz-Hagen-Weges von 1975. Kommandant der ’S-20’-Flottille, in Flan-
➔ Möwestraße: „Zur Erinnerung an den Ka- dern gefallen am 5.6.1917 bei einem
➔ Weddigenstraße: „Otto Weddigen, Kapi- perkreuzer ‚Möwe’, der den englischen Vorstoß in den Englischen Kanal [Ärmel-
tän; geboren 15.9.1882 zu Herford. Er Handel empfindlich schädigte.“ 1947 kanal].“ Seit 1947: „Kapitänleutnant,
versenkte am 22.9.1914 drei englische bemerkenswert zu „Vogelname.“ gefallen am 5.6.1917 im Englischen
Panzerkreuzer und ging im März 1915 Kanal.“
mit U 29 unter.“ Heute: „Kapitän Otto ➔ Niobestraße: „Zur Erinnerung an das im
Weddigen, geboren 15.9.1882 in Her- Jahr 1932 untergegangene Schulschiff ➔ Georg-Thiele-Straße: „Korvettenkapitän,
ford. Ging am 1.3.1915 mit U 29 unter.“ ‚Niobe’, dessen Besatzung zum größten Gefallen am 17.10.1914 als Chef der
Teil den Tod in den Wellen fand.“ 1947 6. Torpedoboots-Halbflottille bei der
in anderen Gewässern segelnd als „Grie- Insel Texel (Holland).“ Seit 1947: „Kapi-
Trudering chische Sagengestalt.“ tänleutnant, gefallen am 17.10.1914
im Englischen Kanal.“
Auch in Trudering erschienen nach der Ein- Doch damit nicht genug: An den Krieg zu Land
gemeindung vom 1. April 1932 Straßen des und im Gebirge erinnerten und erinnern heu- Diese Auflistung von Straßenbenennungen
Ersten Weltkrieges. Die mit eingemeindete te noch, falls sie nur umgewidmet wurden: mit Bezug auf den Ersten Weltkrieg ist
Friedenspromenade („Zur Erinnerung an die nicht vollständig, weil eine umfassende
Beendigung des Weltkrieges 1914 ⁄ 1918“) ➔ Marmolatastraße: „Höchster Gebirgs- Liste den verfügbaren Rahmen sprengen
gab am 22. Juni 1933 den Anlass für die stock (3354 m) der Südtiroler Dolomi- würde, sondern sie ist lediglich ein Hinweis
folgende Erinnerung und Verherrlichung des ten, österreichische Stellung im Welt- auf die erstaunlich starke Militarisierung
Seekrieges, von denen lediglich die Admi- krieg 1915.“ Seit 1947 entmilitarisiert des Stadtplans selbst heute noch, und das
ral-Hipper-Straße („Franz Ritter von Hip- zu: „Gebirgsstock in den Dolomiten.“ nicht nur in München. Gerade in Trudering
per, Führer der leichten Seestreitkräfte in sorgen die zahlreichen Benennungen nach
der Schlacht im Skagerrak, später Chef der ➔ Schratmännleweg: „Berg in den Voge- den ehemaligen deutschen Kolonien, die
deutschen Hochseeflotte und Admiral. Ge- sen.“ Seit 1947 Geitnerweg: „Melchior bekanntlich nicht auf friedlichem Weg un-
boren 13.9.1863 zu Weilheim, gestorben Geitner, verdienter Bürgermeister der ter deutsche Herrschaft gelangten, seit
25.5.1932 zu Altona-Othmarschen.“) 1947 ehemaligen Gemeinde Trudering. Gebo- langer Zeit für Diskussionen, aber das ge-
eine thematisch völlig andere Umbenen- ren 7.12.1869 in München, gestorben hört nicht zum hier gewählten Thema. ➔
nung erhielt in Dresselstraße: „Fritz Dres- 29.1.1945 in München.“
sel, Mitglied des Landtages. Geboren
1.6.1896 in Welsburg, 1933 in Dachau er- ➔ Sulzer-Belchen-Weg: „Höchste gegen
mordet (KPD).“ Mit einer Umwidmung den Rhein vorgerückte Erhebung der
konnten bleiben: Vogesen.“
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