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TITELTHEMA
Sommer in der Stadt = Urlaub daheim! Biergärten in der Stadt sehr viele kleinere und wenig bekannte, die
sich kaum alle zählen lassen. Auf alle Fälle
Im Jahr 1966 veröffentlichte die US-Grup- Vor der Erfindung der maschinellen Küh- gehören sie alle zum Münchner Lebensge-
pe Lovin’ Spoonful ihr Lied „Summer in the lung mittels elektrischen Stromes im Jahr fühl. Auch der Berliner Maler Max Lieber-
City“, ein Ohrwurm, der auch heute noch – 1876 durch Carl von Linde (1842–1934, mann (1847–1935, Max-Liebermann-Straße
nach über einem halben Jahrhundert – gut Doktor-Carl-von-Linde-Straße von 1982) von 1947) konnte sich diesem Gefühl nicht
klingt. Aus dem Englischen übersetzt, geht wurde das Bier unter der Erde in Gewölben entziehen und hat es im Jahr 1884 in sei-
es im Text um eine tagsüber unerträglich aus Ziegeln eingelagert. Um das Bier noch nem Gemälde „Münchner Biergarten“ per-
heiße Stadt, in der aber gegen Abend das zusätzlich vor der sommerlichen Sonne zu fekt eingefangen: Der Blick fällt auf einen
ausgelassene Leben an Fahrt aufnimmt. schützen, wurden über den Kellern Bäume gut besuchten Biergarten. Unter den dich-
gepflanzt, und zwar die mit dem dichtesten ten Laubkronen der Bäume sitzen Frauen
Laub, die Kastanien. Die Keller dienten le- und Männer verschiedener sozialer Her-
Grünflächen diglich der Lagerung des Bieres, es gab kei- kunft und jeden Alters bei Bier und Brot-
ne Ausschankgenehmigung. Dennoch wurde zeit zusammen. Im Vordergrund des Bildes
Auf dem Stadtgebiet befinden sich hier unten illegal Bier verkauft und dieser ist eine freie Fläche geblieben, auf der
62.570.000 Quadratmeter Wald- und Erho- weit verbreitete Zustand wurde erst 1812 zwei Mädchen spielen und im Bildhinter-
lungsflächen, das sind 20 Prozent der Ge- von König Maximilian I. Joseph (1756– grund spielt vor einer holzverkleideten
samtfläche. Die größten davon sind der 1825, Max-Joseph-Platz von 1805, Maximi- Wand auf einem Podest die Kapelle. Dieses
Englische Garten mit den sich nördlich an- liansplatz von 1808, Max-Joseph-Straße Gemälde gehört zum Bestand der Neuen
schließenden Isarauen, der Nymphenburger von 1859) allerhöchst abgesegnet. Da aber Pinakothek, die derzeit allerdings wegen
Schlosspark und der sich daran anschlie- weiterhin keine Speisen verkauft werden Sanierungsarbeiten auf Jahre hinaus ge-
ßende, passend „Durchblick“ genannte durften, brachten die Besucher der Keller schlossen bleibt, kann aber im Internet
Grünzug zwischen Nymphenburg und der ihre Speisen selber mit. Im Sommer bot es heruntergeladen werden.
Blutenburg, der Olympiapark, der Pasinger sich an, das Treiben in den Kellern nach
Stadtpark, der Ostpark, der Südpark, der oben unter die schattigen Bäume zu verle-
Westpark sowie der ehemalige BUGA-Park gen. Und daher stammt die kundenfreundli- Schwimmbäder
in Riem. Einige dieser Parks gehören bei che Sitte, dass man in den Biergärten zwar
Touristen zu den favorisierten Sehenswür- Außer in der Isar kann man in 15 Schwimm-
digkeiten, was einiges über ihre Qualität bädern baden gehen, die meisten davon
aussagt. Freibäder, einige Hallenbäder mit Liege-
wiesen im Freien und eines sogar mit Isar-
wasser: Auf fast 400 Metern Länge fließt
Hitze und Wasser der Isarkanal durch das Naturbad Maria Ein-
siedel an der Zentralländstraße 28. Dazu
Ohne Wasser kann es kein Leben geben, kommen noch die zahlreichen Baggerseen
egal in welcher Form. Ein durchschnittli- am Stadtrand, die trotz ihrer guten Wasser-
cher Erwachsener verliert bei normaler qualität nicht einmal Eintritt kosten und
Tätigkeit pro Tag rund 2,5 Liter Flüssigkeit beim Bau von Straßen und Eisenbahnen
und sollte daher mindestens 1,5 Liter Flüs- entstanden.
sigkeit zu sich nehmen, der restliche Liter
ist in der festen Nahrung enthalten. Wird
zu wenig getrunken, so macht sich dies
durch die Einschränkung der körperlichen
und geistigen Leistungs fähigkeit bemerk-
bar. Bei höheren Temperaturen – gerade im
Sommer – sollte die aktiv aufgenommene die Getränke beim Wirt kaufen muss, sich
Menge an Flüssigkeit natürlich höher liegen aber das Essen selbst mitbringen kann. Da-
und dies muss nicht immer in der Form von neben ist es aber auch möglich, Essen an
Wasser geschehen, auch wenn Wasser die Ort und Stelle zu erwerben. Außerdem soll
Grundlage einer jeden Flüssigkeit ist. Ärzte der Boden eines richtigen bayerischen Bier-
weisen darauf hin, dass eine zu geringe gartens mit Kies bestreut sein und Kastani-
Aufnahme von Flüssigkeit zu Durstgefühl en den notwenigen Schatten spenden. Und
und Mundtrockenheit führen kann, aber Bäume ganz allgemein haben leider den
auch zu geschwollener Zunge, beschleunig- Nachteil, dass man die Getränke gegen her-
tem Herzschlag, verdicktem Blut oder sogar abfallende Blüten abdecken sollte. Spätes-
zu Verwirrung. Ein Zuviel dagegen an Wasser tens seit 1812 also gehören die Biergärten
oder anderen Getränken ist jedoch ebenfalls zu München wie der Henkel zum Masskrug
nicht ratsam. Hier können eintreten: Atem- und daher erstaunt es auch wenig, dass der
beschwerden, Krämpfe, ebenfalls Verwirrt- weltweit größte von ihnen hier in der Stadt
heit und selbst Bewusstlosigkeit bis hin liegt, nämlich der Hirschgarten mit seinen
zum Koma. Und damit wären wir auch schon 8.000 Plätzen. Es gibt sehr große und gro-
beim sommerlichen Thema „Biergarten“. ße, oft weltbekannte Biergärten, aber auch
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