Page 28 - Taxikurier Oktober 2024
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soll(te) die finale Abstimmung dazu im PETUEL längst die unangefochtene Stau-Hauptstadt
Stadtrat erfolgen. Der Alternativvorschlag Deutschlands ist, wedelt endlich wieder der
der CSU, die Radler quasi parallel zur Lind- Hund mit dem Schwanz, nur dass sich die
wurmstraße bevorzugt über die Lipowsky- Rollen (sagt das ehemalige SPD-Mitglied
und Hans-Fischer-Straße, Bavariaring, Schrotti) leider vertauscht haben. Seit der
Beethoven- und Nußbaumstraße zwischen letzten Stadtratswahl (2020) ist nämlich
Sendlinger Tor und Sendlinger Berg fahren die SPD mit nur mehr 22% am A …
zu lassen, wird bei der Abstimmung ange-
sichts der bekannten Mehrheiten ganz Aber zurück zum Petuelring: da musste die
bestimmt noch nicht einmal ignoriert wer- damalige Anwohnerin Barbara Schöne (heu-
den. Zu einfach, zu billig – und damit für te 83) kommen und 1990 eine Bürgerinitia-
Wahnmoching völlig ungeeignet! tive gründen, um die Planungen wieder in
Schwung zu bringen. Zitat aus der AZ vom
25.6.21: „Schöne mobilisierte einen Konvoi
LUDWIGSBRÜCKE von 100 Taxis, die auf der Leopoldstraße
fuhren und ließ 1.000 weiße Ballons in die
Die für die Entstehung Münchens so wich- Luft steigen, an denen ,rote Karten’ für OB
tige Brücke schreibt mal wieder Geschichte, Christian Ude (SPD) hingen. Die Bürgerini-
aber leider keine rühmliche. Im März 2020 tiative lud einen Sarg auf dem Marienplatz
begannen die Arbeiten für die General- ab und karrte einen Esel heran- mit einem
instandsetzung der zweiteiligen Brücke und grünen Schlips um den Hals und dem Plakat
sollten nach einer Baustelleninforma tion 'Vorfahrt für Esel' auf dem Rücken”. Wen hat
des städtischen Baureferates aus dem Juli die Frau nur gemeint?
2020 „Anfang 2022" fertiggestellt werden.
Und zur Trambahnlinie 17 war da zu lesen: Über dem Tunnel wurde vor 20 Jahren, am
„Ab Mitte 2021 soll die Trambahn wieder 27. Juni 2004, der Petuelpark fertigge-
fahren”. Das ist der Nachname des Brauereibesitzers stellt, der sich laut Wikipedia in Ost-West-
Ludwig Petuel senior wie auch des Ludwig Richtung ca. 650 Meter sowie in Nord-Süd-
Diese Ziele werden leider haarscharf ver- P. junior und seiner Frau Karoline, die bei- Richtung etwa 60 Meter erstreckt und 7,4
fehlt. Die 17er soll nach der vorsichtigen de in den 1950er Jahren verstorben sind Hektar groß sein soll. Irgendwie geht diese
Prognose des Internetportals tramreport.de und wegen Kinderlosigkeit ihr gesamtes Rechnung zwar nicht auf, weil 650 x 60
„im Frühjahr 2025 (...) endlich auf diesen Vermögen der Stadt München hinterlassen Meter nur 3,9 und nicht 7,4 Hektar erge-
Abschnitt zurückkehren”, und für die Auto- haben. Ach ja, vielleicht sollte hier der ben, aber das soll die Leistung von Frau
Hinweis erfolgen, dass bei dem Namen das Schöne, die von 1996 bis 2002 für die CSU
„u" und das „e" getrennt gesprochen wer- auch im Münchner Stadtrat saß, ganz be-
den, also „Petu-el" und nicht etwa „Petül”. stimmt nicht schmälern. In dem vor drei
Die Zeiten des Taxi- Sprechfunks sind ja Jahren erschienenen Buch mit dem treffen-
doch schon ein paar Jahre her … den Titel „Mein Ring-Kampf um drei Tunnel
und den Petuelpark” erzählt sie ihre Ge-
Dass am 6. Juli 2002 der Petuel-Tunnel schichte anschaulich. Klar ist und bleibt,
eröffnet werden konnte und später auch wem wir den Petuel tunnel samt Park ver-
die Röhren an der Richard-Strauss-Straße danken und wem ganz bestimmt nicht!
sowie am Luise-Kiesselbach-Platz, geht auf
einen Bürgerentscheid vom 23. Juni 1996
in München zurück, bei dem eine denkbar WEISSENBURGER STRASSE
knappe Mehrheit von 50,7 % bzw. 1.887
Stimmen für die Forderung „drei Tunnel Der „Verkehrsversuch” mit einer Fußgän-
braucht der Mittlere Ring" stimmte. Eigent- gerzone zwischen Weißenburger- und Pari-
lich gab es die Pläne schon länger, aber als ser Platz sollte am 29. Juli beginnen. Der
nach der Stadtratswahl 1990 erstmals die örtliche Bezirksausschuss hatte zum Fest
Grünen eine Koalition mit der damals noch geladen, die unvermeidlichen Blumenkübel
starken Münchner SPD eingehen und mitre- standen schon mitten in der Straße, die
gieren durften, war es mit den Tunnel-Vor- Zufahrtsverbots-Schilder waren aufgestellt
fahrer hatte der Merkur vom 16.7.24 die haben schlagartig vorbei. Sogar eine Gru- und der 2. Bürgermeister Dominik Krause
Nachricht: „Laut Stadt wird hier noch bis be, die bereits für rund zehn Millionen DM (Grüne) hatte seine Festrede schon fertig
Mitte 2025 gewerkelt. Die Baustellenab- ausgehoben worden war, wurde wieder zu- in der Anzugtasche. Doch plötzlich kamen
sperrungen kommen erst Ende 2025 weg”. geschüttet. Ab 1990 wedelte nämlich der die Pflanztröge vorläufig wieder in die
Schuld an den minimalen Terminverzöge- Schwanz mit dem Hund, weil OB Georg Mottenkiste, die Schilder wurden verhängt,
rungen sind natürlich nur die üblichen Kronawitter wie auch ab 1993 sein Nach- und Krause durfte irgendwo anders über die
Verdächtigen, also Corona und der Ukraine- folger Christian Ude (beide SPD) den Grü- Segnungen der grünen Verkehrspolitik
krieg. Von wegen Fehlplanung oder nen kampflos das Thema Verkehrspolitik referieren oder ging vielleicht auch einfach
Falscheinschätzung! überließen. Heute, nachdem München nur in den nächsten Biergarten.
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