Page 25 - Taxikurier Februar 2020
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Ein Investor verfiel gar dem Größenwahn:
           Er wollte eine ganzjährig nutzbare Skihalle
           bauen mit Almhütte, Bergrestaurant, Ge-
           schäften, Firmenevents oder Tagungen: Die
           Ski-Arena auf dem ehemaligen Müllberg
           als Gelddruckmaschine für das ganze Jahr
           gleich unter dem Windrad. Alle diese hoch
           fliegenden Pläne lösten sich glücklicher-
           weise in Luft auf und wären sowieso gran-
           dios gescheitert. Was dort bleibt, ist der
           selbst bestimmte Ski- und Rodelbetrieb je
           nach Wetterlage.


           Bewerbung für die Olympischen
           Winterspiele 2018 und 2022

           Um die Austragung der XXIII. Olympischen
           Winterspiele 2018 bewarben sich beim In-
           ternationalen Olympischen Komitee (IOC)
           neben München auch das französische
           Annecy und Pyeongchang in Südkorea,
           für das sich schließlich dann das IOC   Städten zogen ihre angekündigten Bewer-  Eissport in Arenen
             entschied. In München hätten dabei die   bungen ebenfalls wieder zurück. In allen
           Eiswettbewerbe außer dem Bobsport statt-  Fällen scheiterten sie an zu hohen Kosten-  Die zentralste Arena für das Eislaufen
           finden sollen, die anderen Wettbewerbe    erwartungen oder wurden von der Bevölke-    dürfte wohl der Münchner Eiszauber am
           in Garmisch-Partenkirchen, Königssee,   rung in Volksabstimmungen und Umfragen   Stachus sein, wie sie romantisch genannt
           Oberammergau und Ohlstadt. Bereits da-  überwiegend abgelehnt. Es waren dies das   wird. Diese kleine Eisbahn ist Bayerns
           mals formierte sich Widerstand gegen die   polnische Krakau, Barcelona in Spanien,   größte mobile Eisarena, weil sie zwischen
           befürchteten Eingriffe in die Landschaft   Lemberg in der Ukraine, Sankt Moritz in der  November und Januar dort steht, wo an-
           der Austragungsorte im bayerischen Ober-  Schweiz, das schwedische Stockholm sowie   sonsten der runde Brunnen am Stachus
           land. Auch hatte sich inzwischen herum-  Oslo in Norwegen. Von den beiden übrig   sprudelt. Ihre Besonderheit besteht in der
           gesprochen, dass das IOC – genau wie die   Gebliebenen machte schließlich Peking das   Alm, in der man sich aufwärmen kann. Wie
           anderen weltweiten Sportverbände – reine   Rennen vor Almaty in Kasachstan.  bei den anderen Eisbahnen auch, begleitet
           Selbstbedienungsläden waren und sind,                               Musik das kreisende Publikum und man
           ohne irgendetwas für den Breitensport oder                          kann Schlittschuhe ausleihen und Kleinig-
           andere sinnvolle Tätigkeiten zu tun. Bei-  Wintersport in München   keiten zu essen und trinken kaufen. Der
           spielsweise wollte der Freistaat Bayern sich                          Ingenieur Carl von Linde (1842–1934,
           mit 200 Millionen Euro direkten Zuschüssen  In den letzten Jahrzehnten ist München     Doktor-Carl-von-Linde-Straße von 1982)
           beteiligen, darüber hinaus wollte er weite-  nicht nur Ausgangsort für den Wintersport   begründete die Kältetechnik, mittels der
           re Bürgschaften geben.            in Richtung Alpen geblieben. In der Stadt   man künstliches Eis herstellen kann. Seine
                                             selbst hat sich eine Vielzahl von Möglich-  Erfindung macht es unter anderem möglich,
           Die Zusage des Freistaates, Verluste im   keiten entwickelt, den Wintersport in sei-  dass man wetterunabhängig Eislaufen
           Budget zu einem Drittel zu übernehmen,   nen zahlreichen Ausprägungen praktisch   kann, eben auch bei Temperaturen, bei de-
           wurde zuletzt mit Kosten bis zu 1,3 Milliar-  vor der eigenen Haustür zu betreiben.  nen dies auf Natureisflächen nicht mehr
           den Euro angesetzt. Dass das IOC für seine
           riesigen Einnahmen darüber hinaus keiner-
           lei Steuern im Austragungsland zahlt, heiz-
           te die Kritik weiter an. Letztlich erübrigte
           die Entscheidung für Pyeongchang am
           6. Juli 2011 weitere Diskussionen. Für das
           Jahr 2022 dann wollte es das offizielle
           München noch einmal wissen, doch nun
           beraumte der Stadtrat einen Bürgerent-
           scheid an, um bereits im Vorfeld eine trag-
           fähige Mehrheit für oder gegen die Austra-
           gung zu erhalten. Am 10. November 2013
           stimmte eine klare Mehrheit in München
           und den Partnergemeinden aus dem Ober-
           land gegen eine Bewerbung für die XXIV.
           Winterolympiade, die dann auch zurückge-
           zogen wurde. Sieben von insgesamt neun




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