Page 32 - Taxikurier August 2020
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politische Kamikazeaktionen wie z. B. die sich in letzter Zeit schon zunehmend die „Schwarze Null“ täglich 8.600 Besucher
dauerhafte Verringerung der Fahrspuren auf gesorgt, wenn der Großvater den Fahrersitz bräuchte. So ist bei täglichen Kosten von
der Ludwigsbrücke führen dazu, dass nicht enterte, aber er hatte sich stets renitent 50.000 Euro laut SZ vom 12. Juni in Hel-
nur die Pendler im Megastau stehen, son- gezeigt und auf das Autofahren nicht labrunn bereits ein Schuldenberg von rund
dern u.a. auch wir Taxler, die wir auf die verzichten wollen. fünf Millionen Euro aufgelaufen. Da ist es
Straße als unseren Arbeitsplatz angewiesen doch im Flugzeug viel gesünder, in dem die
sind. Und im Gegensatz zu „Uber“ & Co. Rund zwei Monate später ergab sich des Leute schon längst wieder wie die Ölsardi-
zahlen wir unsere Steuern in München und Rätsels Lösung, als nämlich ein Strafzettel nen in der Dose beieinander hocken dürfen.
nicht etwa an eine Steueroase in den wegen Falschparkens mit der genauen Ach ja: im Flugzeug wird die Luft durch-
Niederlanden, Malta, Irland oder Zypern. Standortangabe des Autos in der Tegern- schnittlich alle drei Minuten komplett aus-
seer Landstraße per Post ins Haus flatterte. getauscht, was vor den stickigen Frei-
Wenigstens war das überaus zufriedene Noch selten habe sie sich so über einen gehegen des Tier-Parks (!) natürlich nicht
Lächeln unserer neuen 2. Bürgermeisterin Strafzettel gefreut, verriet die Enkelin im der Fall ist.
Katrin Habenschaden (nomen est omen) Zeitungsinterview (MM vom 19. Juni).
von den Grünen gar herzerfrischend, als Weniger erfreut ist aber Schrotti und dürf- Noch so ein Schmankerl: im Juni war der
sie beim Interview mit München TV am ten wir alle sein, denn die Geschichte zeigt Schreiber insgesamt viermal im Wirtshaus
10. Juni mit treuherzigem Wimpernklim- auch dies: dass nämlich demente Personen, und musste jeweils einen Zettel mit seiner
pern erklärte, man müsse hier wegen der solange sie nicht entmündigt sind und Adresse usw. ausfüllen. Noch in Ordnung.
Vorgaben der Regierung von Oberbayern keinen Unfall bauen, vom Lenken eines Kfz Vor dem Betreten der Wirtschaft war die
tätig werden. Gerade, dass sie nicht nicht abgehalten werden können. Während obligatorische Gesichtswindel anzulegen,
grinsend „leider“ sagte. Und wörtlich: in vielen anderen Ländern regelmäßige Ge- am Tisch jedoch durfte sie abgenommen
„So müssen wir eben schauen, wie wir die sundheitsprüfungen für ältere Fahrer längst werden – was den Verzehr von Speisen und
Belange von Autofahrerinnen, von Pendle- vorgeschrieben sind, hinkt das sonst so Getränken zweifellos sehr erleichterte.
rinnen und Pendlern, aber eben auch von penible Deutschland hier extrem hinterher. Folglich war (oder ist bei Erscheinen dieses
den Anwohnerinnen und Anwohnern best- Da denkt der Schreiber an seine 2013 TAXIKURIER eventuell immer noch) also
möglich verbinden können.“ verstorbene Mutter: sie hat Anfang der nur das Durchschreiten der Eingangstüre
50er Jahre in Rosenheim den Führerschein besonders gefährlich, weil da immer die im
Das ist ja ganz offensichtlich prächtig gemacht und ist gerade zwei- oder dreimal Türstock versteckte hinterfotzige Virendu-
gelungen, obwohl die „Autofahrerinnen, gefahren, um danach nie mehr ein Auto sche zum Einsatz kam, während das Verwei-
die Pendlerinnen und Pendler“ bei dieser zu steuern. Aber selbst mit 89, nach rund len im Gastraum als unbedenklich einzu-
Gelegenheit einen klitzekleinen Wettbe- 60 Jahren völliger Fahr-Abstinenz, hätte stufen war. Is doch logisch, oda ebba net?
werbsnachteil hinnehmen mussten. Vom sie ganz legal plötzlich wieder ein Auto
fahrenden Volk wie uns Fiakerinnen und fahren dürfen, wenn sie 1. überhaupt
Fiakern, den Lieferantinnen und Lieferan- gewollt und 2. es mit dem AOK- Chopper Zum Schluss
ten, wie Frau Habenschaden wohl gesagt (Rollator) bis zur Fahrertüre und dann ins
hätte, war natürlich nicht die Rede. Dazu Auto geschafft hätte. Während der Gesetz- Die gute Nachricht: München ist reicher
hat sie schlicht gar nichts gesagt. Da fällt geber (die Gesetzgeberin?) in Führerschein- geworden! Ideell jedenfalls, denn Hans-
der rhetorisch exzellente Gender-Sprech angelegenheiten teils katholischer ist als Robert Lichtenberg (77) ist nach Jahrzehn-
kaum mehr ins Gewicht – schließlich plap- der Papst, werden hier Polizei und Behörden ten in der kalifornischen Diaspora (Bel Air,
perte schon die grüne Bundesvorsitzende völlig machtlos im Regen stehen gelassen. Los Angeles) endlich wieder in seiner alten
Baerbock am 24. Mai im Fernsehen, höchst Aber da wir statistisch gerne immer älter Wahlheimat München angekommen. Der
innovativ formulierend, vom „Bund der werden, freilich ohne jemals alt sein zu gelernte Bäcker und ehemalige Bordell-
Steuerinnenzahler“. Eine „lapsa linguae“ wollen, ist dieses ständig wachsende Wäh- betreiber ist freilich erst unter dem Namen
halt, wie wir Lateinerinnen so sagen, also lerpotential halt auch nicht zu verachten … „Frederic Prinz von Anhalt“ bekannt ge-
eine banale Versprecherin. worden, nachdem er sich als 37-jähriger
gegen eine monatliche Rentenzahlung von
(Fast schon) zum Lachen 2.000 DM an die Titelvergeberin Marie
Verparkt Auguste Prinzessin von Anhalt von dieser
Unser Bayernkönig Maggus I., der Nach- hatte adoptieren lassen. Von der verein-
Mitte April fuhr ein 84-jähriger Rentner Nachfolger des zuvor schon erwähnten barten Vermittlungsgebühr in Höhe von
von Perlach mit seinem Auto nach Giesing Prinzregenten Luitpold (dazwischen gab es 200.000 DM an den nicht weniger schil-
zu einem Schlüsseldienst, kam allerdings auch noch Ludwig III. von 1912–1918) lernden „schönen Konsul“ und Titelhändler
Stunden später – sehr lobenswert – mit kassierte vor Gericht bei seinen hysteri- Hans-Herrman Weyer („Ich arbeite mit
einem Taxi wieder zuhause an. Er konnte schen „Corona- Maßnahmen“ eine Watschn 31 korrupten Präsidenten rund um die Welt
sich auf Nachfragen seiner Angehörigen nach der anderen. So wurde z. B. am zusammen“) blieb er nach dessen Angaben
nicht mehr erinnern, wo er den Wagen 19. Juni die absolut willkürlich verordnete 160.000 Mark für immer schuldig, da die
abgestellt hatte. Es war nach seiner Erinne- Sperrstunde von 22.00 Uhr durch den Bay- über die Summe ausgestellten Wechsel wie
rung wohl in Giesing, hätte aber auch in erischen Verwaltungsgerichtshof als „nicht Seifenblasen platzten.
Pasing oder, quasi gleich nebendran, in rechtskonform“ aufgehoben. Aber der Tier-
Augsburg sein können. Kurzum, aufgrund park Hellabrunn darf bei Redaktionsschluss Im Jahre 1986 heiratete der nicht minder
bestehender Demenz gingen seine Angaben dieses TAXIKURIER nur genau 4.400 Perso- schöne Frederic die 26 Jahre ältere Berufs-
doch etwas auseinander. Die Familie hatte nen auf sein Gelände lassen, obwohl er für Ehefrau (achtmal verheiratet, jedes Mal
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