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TITELTHEMA
➔ UNSERE STRASSENNAMEN
Von Benedikt Weyerer
Münchens Gründung erfolgte urkundlich offiziell am 14. Juni 1158. Von seiner ersten Stadtmauer aus der Zeit um 1200
hat sich baulich nichts mehr erhalten, auch nicht der Löwenturm am Rindermarkt aus späterer Zeit, obwohl er so ausschaut.
Allerdings kann man am heutigen Stadtplan genau erkennen, wo diese Befestigung verlief.
Augustinerstraße, Schäffler straße, Schram- nung der Frauenstraße von 1810 hingegen präsentativen Gebäuden als eine Art Emp-
merstraße, Hofgraben, Sparkassenstraße, liegt im Dunkeln, bekannt ist lediglich, dass fangsplatz der Stadt. Dieser erhielt 1797
Rosental sowie Färbergraben – für jetzige sie den Namen der Herrnstraße ebenfalls den Namen Karlsplatz, ist aber eher als
Verhältnisse winzig klein. Die erweiterte von 1810 nach sich zog – vermutlich Aus- Stachus nach dem dort ansässigen Gastwirt
Befestigung aus dem 14. Jahrhundert ent- druck des Humors der Stadtverwaltung. Die Eustachius Föderl bekannt. Auf den Stra-
spricht ungefähr dem heutigen Altstadtring, bayerischen Herrscher der Wittelsbacher ßenschildern erscheinen heute beide Na-
wie dessen Name schon zeigt. Bis ins Jahr kamen damals nur indirekt vor: Burgstraße, men. Während der Napoleonischen Kriege
1800 dehnte sich München fast nur inner- Altenhofstraße, Residenzstraße, Maxburg- stieg Bayern 1806 vom Kurfürstentum zum
halb des Altstadtringes aus und blieb straße, Hofgraben und Hofstatt – aber das Königreich auf. Nun schlug endgültig die
umgeben von seiner einengenden mittel- sollte sich bald ändern. Früher endeten die Stunde der politisch motivierten Straßen-
alterlichen Befestigung. meisten Straßenzüge auf „Gasse“, so wie benennungen. Am 20. Februar 1799 fuhr
heute noch häufig in Österreich oder auch Karl Theodors Nachfolger Max Joseph
bei uns im 1942 eingemeindeten Aubing. (1756–1825) aus der Linie Zweibrücken-
Natürliche Straßennamen Im Jahr 1875 wurden dann per Erlass des Birkenfeld durch das Karlstor in seine neue
Magistrates daraus „Straßen“, erhalten ha- Residenzstadt ein. Im Jahr 1805 gab er
Von dieser zweiten Befestigung haben sich ben sich – warum auch immer – in der Alt- dem Residenzplatz seinen eigenen Namen,
bis heute einige Straßennamen erhalten: stadt nur die Filserbräugasse, Albertgasse, um seinen Herrschaftsanspruch über Bayern
Am Kosttor, Jungfernturmstraße, Falken- Viscardigasse und die Dürnbräugasse. und dessen Hauptstadt klarzustellen: Der
turmstraße, Neuturmstraße, Lueg ins Land, Max-Joseph-Platz mit dem dazu passenden
Am Einlass sowie Angertorstraße, abgese- Denkmal von 1835 entstand und erinnert
hen vom Sendlinger Tor, Karlstor und Isar- Umbenennungen an seine Königszeit der Jahre 1806 bis
tor. Die Platz- und Straßennamen, die heute 1825.
noch bestehen, bezeichneten beispielsweise Die Geschichte der Straßennamen ganz
den Ort außerhalb der Stadt, wohin sie allgemein ist häufig auch eine Geschichte
führten und immer noch führen: Neuhauser ihrer Umbenennungen, so auch in der Die Wittelsbacher:
Straße und Sendlinger Straße. Dann gab es Münchner Altstadt. Erst gegen Ende des Geschichtlicher Rückblick
die Nutzung der Örtlichkeiten: Münzstraße, 18. Jahrhunderts begann die politisch ge-
Weinstraße, Brunnstraße, Oberanger und wollte Umbenennung vieler Verkehrsflächen Herzog Maximilian lebte von 1638 bis 1705
Unterer Anger, Rindermarkt, während der nach Personen des öffentlichen Lebens, und wohnte in der Maxburg. Deshalb erhielt
Name Rossmarkt erst 1957 dazukam, sich angefangen mit dem Neuhauser Tor. Einige das Neuhauser Gässl im Jahr 1805 den Na-
aber auf die Vergangenheit bezieht, oder davon werden hier vorgestellt. men Herzog-Max-Straße mit der Erklärung:
der Schrannenplatz, seit 1854 Marienplatz, „Führte zur ehemaligen Herzog-Max-Burg,
außerdem Herzogspitalstraße und Joseph- so genannt von Herzog Maximilian Philipp
spitalstraße. Berufe und Gewerbe spielten Die Wittelsbacher: von Bayern, einem Enkel ihres Erbauers
eine Rolle: Färbergraben, Pfisterstraße, Lebende nach sich selbst Herzog Wilhelm V.“ Aus der Schulstraße
Schäfflerstraße, Windenmacherstraße, Le- wurde im Jahr 1833 die Maxburgstraße:
dererstraße, Bräuhausstraße, Dürnbräugas- Kurfürst Karl Theodor (1724–1799) ließ das „Die ehemalige Herzog-Max-Burg, 1579 von
se, Augustinerstraße, daneben prominente Neuhauser Tor, eine natürliche Richtungs- Herzog Wilhelm V. erbaut und nach dessen
Anwohner wie Dienerstraße, Pflugstraße angabe, im Juni 1792 nach sich selbst in Enkel, dem Herzog Maximilian Philipp be-
oder Kaufingerstraße. Oder geografische Karlstor umtaufen und begann damit die nannt, liegt an derselben.“ In der östlichen
Gegebenheiten wie das Tal, die Hochbrü- gezielten Umbenennungen in der Altstadt. Altstadt wurde im Jahr 1881 der Kanalbach
ckenstraße, das Rosental. Auf die katholi- Eine Tafel am Tor nennt fälschlicherweise aufgelassen. Entlang seines Verlaufes ent-
sche Kirche bezogen sich beispielsweise den 1. Mai 1791 als Umbenennungsdatum. stand die Herzog-Rudolf-Straße: „Herzog
Karmeliterstraße, Salvatorplatz, Kreuzstra- Links und rechts des nunmehrigen Karlstors Rudolf, der Stammler, älterer Bruder Kaiser
ße, Dreifaltigkeitsplatz, Heiliggeiststraße entstand auf dem Grund der abgebrochenen Ludwigs des Bayern, geboren 1274, gestor-
oder Frauenplatz. Die Herkunft der Benen- Befestigungsanlagen ein Halbrund aus re- ben 1319, Stammvater der vormals regie-
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