Page 36 - Taxikurier November 2024
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sonenverkehr und Güterverkehr in verschie-  Flanierflächen gibt es am Platz wahrlich   sehen wir schon noch. Vielleicht wieder das
           dene Gesellschaften aufgeteilt sind und   genug. Im Gegenteil, durch die Pläne wer-  Valentin-Musäum im Isartor, vielleicht aber
           meint wörtlich: „Ich leide mit den enga-  den es eher weniger, und Sitzflächen, frü-  auch nur eine Dose Tomatenfisch in der
           gierten [deutschen] Eisenbahnern und den   her nannte man das „Stühle“ oder „Bänke“,   Kantine des Baureferats.
           Kunden mit“.                      muss man einfach nur hinstellen, dann
                                             sind sie da. Wer Schatten und Rasenflächen  „Die Zukunft war früher auch
           So weit hat uns also der Privatisierungs-  will, kann sich rund 250 Meter weiter nörd-  besser“, wusste schon –
           wahn der 90er Jahre gebracht, dass wir   lich, an der Nordseite der Residenz, in den   na, wer wohl? Offen-
           vom Ausland schon mit Beileidsbekundun-  ca. 6,3 Hektar (entspricht etwa neun Fuß-  sichtlich ist  Valentins
           gen bedacht werden! Im Boden versinken   ballfeldern) großen Hofgarten begeben,   skurriler Humor so
           möchte man vor Scham!             was übrigens etliche Münchner im Sommer     ansteckend, dass er
                                             auch tun. Vielleicht sollte mal jemand die   auch schon Teile der
                                             Frau Stadtbaurätin an der Hand nehmen   Stadtverwaltung infi-
           MAX­JOSEPH­PLATZ                  und ihr den Weg dorthin zeigen.   ziert hat.

           Endlich, endlich wird er umgebaut! Zwar   Vermutlich klopfen sich die Leute in   Und weil wir gerade so
           nur vorübergehend „bis zur endgültigen     Bremerhaven genauso auf die Schenkel    schön dabei sind: die „Kulturvollzugs-
             Sanierung des Platzes in einigen Jahren“,   wie dereinst „Mutti" Angela Merkel, als sie   anstalt“ Gasteig soll ja nach einem Stadt-
           wie das Baureferat verkündet (Merkur vom   2019 die endgültig unhaltbar gewordene   ratsbeschluss von 2017 einer General-
           29.8.24), weil er dann ... na ja ... halt wie-  Verteidigungsministerin (ha ha!) und   sanierung zum Schnäppchenpreis von
           der umgebaut werden soll. Die derzeitigen     Parteifreundin Ursula von der Leyen auf   450 Millionen unterzogen werden, was
           Pläne sehen vor, die schneckenförmige   den Posten als EU-Kommissionspräsidentin     einem Fast-Neubau entspricht. Im Juli
           Tiefgaragenzufahrt aus den 1960er Jahren     abschieben konnte.     2021 fand das letzte Konzert im Gasteig
           „so eng wie möglich zu halten“ und die                              statt, und seit dem Auszug der Münchner
           „Betonwüste“ aufzubrechen. Das Baureferat  Der ganze Umbau des Max-Joseph-Platzes   Volkshochschule im Februar 2022 steht der
           „verweist auf historische Pläne aus dem   ist so überflüssig wie ein Kropf!  ehemalige Kulturtempel am gachen Steig
           Umfeld des Baumeisters Leo von Klenze“                              leer. Die Gasteig- Webseite rechnete 2021
           vor rund 200 Jahren und begründet damit   Der Schreiber erinnert sich einer Gerhard-   mit einer „Bauzeit von vier bis fünf Jah-
           sein (des Baureferats) Vorhaben, vor der   Polt-Nummer von Anfang der 1980er Jahre,   ren“ (AZ vom 24.9.21). Dumm nur, dass
           Treppe der Oper „grünen Rasen, Flanierflä-  als ein Oktoberfest-Ordner (heute würde   die „Bauzeit“ bis heute noch gar nicht
           chen, schattenspendende Pflanzen und   man „Security“ sagen) namens Schwan-    begonnen hat. Die Stadtratsfraktion der
           Sitzmöglichkeiten“ zu installieren.  thaler einen Mann mitten im Bierzelt ent-  Grünen – Rosa Liste äußerte sich in einer
                                             deckt, der nicht mitsingt, nicht mitprostet   Pressemitteilung vom 5.10.21 so: „Bis am
           Der Umbau, der bereits im August begon-  und auch nur ein Mineralwasser trinkt. Der   Gasteig tatsächlich die Sanierungsarbeiten
           nen hat, soll (ja ja, „soll“) im Dezember   Rausschmeißer entfernt den Mann gewalt-  beginnen, wird noch einige Zeit vergehen.
           2025 abgeschlossen sein, also rund einein-  sam aus dem Bierzelt und wird hernach von  Pessimisten sprechen von bis zu zwei
           halb Jahre dauern. Und über die Kosten ist,  seinem Chef gelobt: großartig, Schwantha-    Jahren“. Boah ey, waren die damals pessi-
           wie üblich, kein Wort zu erfahren.  ler, ohne Sie hätte niemand gemerkt, dass   mistisch!
                                             dieser Mann stört!
           Jetzt würde es den misstrauischen Schrotti                          Passiert ist bisher schlicht: nichts! Oder,
           durchaus interessieren, wer oder was das                            halt, doch ein paar Sachen: rechtsfehler-
           „Umfeld des Baumeisters Leo von Klenze“   SCHLIESSUNG               hafte Ausschreibungen, das Abspringen
           (s.o.) ist vielleicht seine whatsapp-Gruppe                         von Investoren, die den Kostendeckel von
           aus dem Jahr 1830? Und warum der Denk-  Das Valentinmusäum im Isartor inkl. Turm-  450 Millionen nicht akzeptierten, Rück-
           malschutz einen Großteil der Pläne des   stüberl ist seit 7. Oktober für angeblich   tritte, Umplanungen und so weiter.
           Baureferates abgelehnt hat, z.B. die „wild-  eineinhalb Jahre geschlossen, weil nach
           wachsenden Gräser und blühenden Stau-    einem Stadtratsbeschluss vom letztjährigen   Aus einem Bericht des Merkur vom 27.9.24
           den“ – eventuell, weil Klenze (1784–1864)   Herbst am Brandschutz gearbeitet werden   sei zum aktuellen Sachstand wörtlich zi-
           und sein „Umfeld“ das alles gar nicht vor-  soll. Auch ein zusätzlicher Rettungsweg an   tiert: „Erst im März [2024] hatte sich der
           gesehen hatten? Vielleicht kennt sich der   der Außenfassade und die Herstellung von   Stadtrat darauf verständigt, dass die
           Münchner Denkmalschutz da ein bisserl   Barrierefreiheit für Gehbehinderte sollen   Münchner Raumentwicklungsgesellschaft
           besser aus als die bereits zuvor genannte   geprüft werden. Eine Entscheidung darüber   (MRG) die Generalsanierung des Kulturtem-
           Baureferentin Ehbauer, eine zuagroaste ge-  wurde aber laut Merkur vom 5./ 6.10.24   pels an der Rosenheimer Straße überneh-
           bürtige Karlsruherin, die zuletzt in Bremer-  seitens der Stadt noch nicht getroffen.    men soll. Die MRG muss dazu allerdings
           haven das Baudezernat geleitet hat?    Mit anderen Worten: wir, die Stadt, machen   noch einen Partner ins Boot holen, das
           Und warum soll es ca. eineinhalb Jahre   das Isartor schon mal zur Baustelle, wissen   dauert voraussichtlich bis 2027. Es soll
           dauern, „grünen Rasen, Flanierflächen,   aber noch gar nicht, was wir eigentlich   eine europaweite Ausschreibung erfolgen.
           schattenspendende Pflanzen und Sitzmög-  bauen wollen. Hauptsache, dass auch das   In den darauffolgenden Jahren soll das
           lichkeiten“ auf den Platz zu bringen?  Isartor erstmal ordentlich mit rot-weißen   Konzept ausgearbeitet und ein Kostenrah-
                                             Bändern umwickelt wird. Und was wir dann   men abgesteckt werden. Aktuell kalkuliert
                                             im Frühjahr 2026 oder irgendwann in   die Stadtverwaltung mit einem Volumen
                                               ferner Zukunft wo und wie eröffnen, das   von 750 Millionen Euro“.




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