Page 39 - Taxikurier November 2024
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sollte. Und dieser Weg war steinig! So wur-
de ihr z.B. bei einer Bürgerversammlung
von der die Veranstaltung leitenden SPD-
Stadträtin nachweislich zu Unrecht das
Rederecht verweigert, weil sie angeblich
in Schwabing gar nicht wohnhaft sei, und
auch OB Kronawitter schreckte vor öffent-
lichen Falschbehauptungen nicht zurück,
wie z.B. „dem heuchlerischen Vorwand“
(Schöne), es gäbe für den Tunnel keine
Finanzierung. Zu allem Stress und Ärger
drohte ein Stalker der alleinerziehenden
Mutter ab 1990 jahrelang mit Verstümme-
lung und Ermordung. Doch das konnte sie
nicht aufhalten:
„Mit meinem ungebrochenen Elan, meiner
enthusiastischen Entschlossenheit und
meinem Durchhaltewillen wurde ich am
Petuelring zur Pro-Tunnel-Lokomotive und germeisterin Csampai, die sich dazu natür- 50,7 Prozent und der Petueltunnel konnte
verlangte mehrfach vor laufenden TV-Kame- lich nicht blicken ließ. am 6. Juli 2002 nach siebenjähriger Bau-
ras den Rücktritt von OB Kronawitter – zeit eröffnet werden. Er kostete 400 Millio-
unter tosendem Beifall in den stark besetz- Ausgerechnet die SPD und die Grünen leite- nen Mark bzw. umgerechnet rund 205 Milli-
ten Bürgerversammlungen.“ ten 1995 im Bayerischen Landtag (wo sie onen Euro und war damit tatsächlich
damals wie heute in der Opposition waren billiger als 1996 veranschlagt.
Frau Schöne, zwischenzeitlich eine bekann- bzw. sind) die Wende ein: sie brachten auf
te Frau, fand schnell Rückhalt bei damali- Landesebene gegen den Willen der Dauer- Es folgte der Richard-Strauss-Tunnel, der
gen CSU-Politgrößen wie (u.a.) Gerold Regierungspartei CSU einen Volksentscheid nach sechsjähriger Bauzeit am 20. Juli
Tandler, Edmund Stoiber, Peter Gauweiler durch, der den Weg für Bürgerentscheide 2009 freigegeben wurde und ca. 325 Millio-
und Theo Waigel, denen natürlich, hier auf kommunaler Ebene öffnete. nen Euro kostete. Und schließlich wurde,
Schrottis persönliche Anmerkung, nichts wiederum nach etwa sechsjähriger Bauzeit,
gelegener kommen konnte, als der verhass- Frau Schönes BIP initiierte u.a. mithilfe am 28. Juli 2015 der Luise-Kiesselbach-
ten rotgrünen Stadtratsmehrheit öffentlich der CSU (die dadurch aus der Not eine Tunnel fristgerecht eröffnet. Auch dieses
eins reinzuwürgen. Als im Spätsommer Tugend machte), der FDP, Mobil in Mün- komplizierte Bauwerk blieb mit 398,5 Milli-
1990 OB Kronawitter den Tunnelbefürwor- chen, der IHK, des ADAC und nicht zu- onen Euro im vorgegebenen Zeit- und Kos-
tern um Frau Schöne gnädig eine Audienz letzt der Taxi-München eG ein Bürger- tenrahmen. Heute leider unvorstellbar!
von 15 Minuten einräumte, stellten diese begehren in München zugunsten der
einen großen schwarzen Sarg vors Rathaus Tunnels am Petuelring, der Richard- Frau Schöne, die heute selbst nicht
am Marienplatz mit der klaren Botschaft Strauss-Straße und rund um den Kiessel- mehr am Petuelpark wohnt, gebührt
„Wir lassen unseren Petueltunnel nicht bachplatz. Dazu musste ein Quorum von Dank von den verschiedensten Seiten.
begraben“. mindestens 27.000 Unterstützer-Unter- Und zwar nicht nur von uns Berufskraft-
schriften erreicht werden, was erfreuli- fahrern, die wir uns die drei Tunnels gar
Im Dezember gründete Frau Schöne den cher weise mit fast 60.000 Stimmen mehr nicht mehr wegdenken können. Auch für
gemeinnützigen Verein „Bürgerinitiative als deutlich überschritten wurde. Nach die Anwohner ist es ein Segen, dass ein
Petuelring e.V. – Pro-Tunnel-Aktion“ (BIP), diesem Bürgerbegehren kam es am Großteil des Verkehrs im Untergrund
dem sie ehrenamtlich vorstand, und ver- 23. Juni 1996 zum Bürgerentscheid, bei verschwunden ist. Und selbst Alt-OB
stärkte ihre Aktionen weiter. dem final über die Initiative „3 Tunnels Chrisian Ude räumte in einem Interview
braucht der Mittlere Ring“ abgestimmt mit tv München am 18. Juni 2021 ein,
Dazu muss man den jungen Menschen werden sollte. Rot und Grün, die sich dass mit den Tunnels „ein verkehrliches
vielleicht (sicherheitshalber) erklären, dass noch nicht geschlagen geben wollten, Problem entschärft werden konnte, das
vor rund 35 Jahren Handys so selten waren stellten das „Bessere Bürgerbegehren“ – uns sonst wahrscheinlich noch um die
wie einbeinige Tausendfüßler, und dass es gegen die Tunnel – dagegen, aber auch Ohren geflogen wäre“.
damals noch kein massentaugliches Inter- Frau Schöne blieb nicht untätig und orga-
net gab, ganz abgesehen von „facebook“, nisierte z.B. unter tätiger Mithilfe der da- Ohne die 1990 erfolgte bedingungslose
„whatsapp“ und Co.! Das Mittel der Wahl maligen Chefs der Taxi-München eG, Hans Kapitulation der Herren Kronawitter und
waren damals Flugblätter, Plakate und Vor- Meißner und Max Herzinger, eine Woche Ude vor den Auto-Exorzisten der Grünen
Ort-Aktionen, die für die Zeitungen und vor der Abstimmung einen Taxi-Konvoi sind Frau Schöne und der gesamten Münch-
Fernsehsender interessant waren. So bei- am extra dafür gesperrten Petuelring. ner Bevölkerung jahrelanger verkehrspoli-
spielsweise der echte, rot/grün gewandete tischer Stillstand (im doppelten Sinne des
Esel vor dem Rathaus mit dem Hinweis Kurzum (und zur Vermeidung von Wieder- Wortes) erspart geblieben.
„Vorfahrt für Esel“, oder 1994 die Verlei- holungen aus dem Oktober-Heft), die
hung des „Esels-Orden" an die dritte Bür- Tunnelbefürworter gewannen knapp mit Danke, Barbara Schöne!
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