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TITELTHEMA
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➔ KASERNENVIERTEL
Ein aufstrebender Stadtteil stellt sich vor
Armee und Straßennamen: gegen ist die Militär-Schwimmschule am Am 17. November 1927 kam dann noch der
Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal im heu- Leonrodplatz hinzu.
Das ausgedehnte Gebiet zwischen Arnulf- tigen Olympiagelände. Weite Teile dieses
straße, Landshuter Allee und Schleißheimer Gebietes erlebten im Laufe der Zeit ver- Weitere Straßenbenennungen mit militäri-
Straße – heute zur Maxvorstadt (Stadtbe- schiedene Nutzerinnen: bis 1918 die Kö- schem Bezug sind in zeitlicher Abfolge die
zirk 3), zu Schwabing-West (4) sowie zu niglich-Bayerische Armee, von 1919 bis
Neuhausen-Nymphenburg (9) gehörig – 1935 die Reichswehr, von 1935 bis 1945 ➔ Lazarettstraße vom 4. November 1890
entwickelte sich seit 1860 zum Münchner die Wehrmacht, von 1945 bis 1955 die US- mit der ursprünglichen Erläuterung:
Militärviertel. Innerhalb diesem wiederum Army und anschließend die Bundeswehr. „Nach dem seit 1874 vollendeten Garni-
bestand das Areal zwischen Dachauer Stra- Diese verließ mit dem Zerfall der Sowjet- sonslazarett.“;
ße, Lothstraße und Winzererstraße fast union 1991 und dem damit erhofften Ende
ausschließlich aus militärischen Einrichtun- des Kalten Krieges Zug um Zug die Kaser- ➔ die Winzererstraße vom 4. November
gen. Das Oberwiesenfeld, das heutige nen. Heute ist lediglich das Bundeswehr- 1890 mit: „Kaspar Winzerer der Jüngere,
Olympiagelände, wandelte sich dabei von Dienstleistungszentrum an der Dachauer der frommen Landsknechte Vater und
einer damals noch flachen Landschaft aus Straße 128 übrig geblieben, gelegen auf Pfleger zu Tölz, gestorben 28. Oktober
Wiesen und Baumgruppen zum Exerzier- dem Gelände der ehemaligen Eisenbahn- 1542 zu Brannenburg.“;
gelände und bald auch zum Landeplatz für kaserne. Ein dortiges Denkmal lässt unter
militärische Ballons, dann Zeppeline und einem Flügelrad martialisch wissen: „Sie ➔ Artilleriestraße vom 19. Mai 1893:
schließlich Flugzeuge. Bis zu seinem Um- starben für Deutschlands Ruhm und Ehre ⁄ „In der Nähe befindet sich die Artillerie-
zug nach Riem im Jahr 1939 blieb das Den Toten der Bayerischen Eisenbahntrup- kaserne.“;
Oberwiesenfeld der Münchner Flughafen. pe im Weltkrieg 1914–18.“
➔ Barbarastraße vom 16. April 1896:
„Die heilige Barbara, Schutzpatronin
Militärische Einrichtungen Straßennamen der Artillerie.“;
Eine Vielzahl militärischer Einrichtungen Straßennamen sind das Gedächtnis der ➔ Infanteriestraße 16. November 1898:
fand auf dem Gebiet ihren Platz. Außer den Stadt, außer man hat banalerweise Blumen „Mit Rücksicht auf die benachbarten
Kasernen entstanden ein Lazarett entlang oder Pflanzen auf den Straßenschildern Kasernen.“;
der – wen wundert’s – Lazarettstraße, Ma- verewigt. Im Münchner Militärviertel ist
gazine wie das auffällige Gebäude an der dies nicht der Fall, denn eine Reihe von ➔ Heideckstraße 4. Januar 1900: „Karl
Lothstraße Ecke Dachauer Straße stadtaus- Straßennamen weist immer noch auf die Wilhelm Freiherr von Heideck, 1788 bis
wärts rechts, das Kreiswehrersatzamt an vergangene militärische Nutzung hin. 1861, königlich-bayerischer General-
der Winzererstraße 68 (heute Stadtarchiv), Fangen wir mit der leutnant; Arbeiten von ihm als Maler
die Offiziers-Speiseanstalt der Prinz-Leopold- und Radierer in der Maillinger-Samm-
Kaserne an der Winzererstraße 41 oder die ➔ Kasernstraße aus dem Jahr 1883 an mit lung.“;
Mannschaftsgebäude dieser Kaserne an der der Erklärung: „Mit Rücksicht auf die
Winzererstraße 43 und 45 sowie der Schwe- nahen Kasernen.“ Sie bezog sich ins- ➔ Raglovichstraße 4. Januar 1900:
re-Reiter-Straße 39 und 41. Diese Gebäude besondere auf die 1860 eröffnete „Clemens Graf von Raglovich, 1766 bis
haben sich erhalten und stehen heute un- Max-II-Kaserne, die auf dem Areal zwi- 1836, bayerischer General der Infante-
ter Denkmalschutz. Ebenso das Militärge- schen Dachauer Straße, Leonrodstraße, rie, Führer der bayerischen Corps in den
fängnis an der Leonrodstraße 53, das heute Albrechtstraße und Lazarettstraße Napoleonischen Kriegen.“;
als Freigänger-Abteilung der Justizvoll- stand, im Jahr 1944 durch Bomben zer-
zugsanstalt Stadelheim dient, sowie das stört wurde und wo seit 1955 eine ➔ Saportastraße 4. Januar 1900: „Friedrich
Kriegsarchiv an der Leonrodstraße 57, heu- Wohnsiedlung steht. Am 6. September Graf von Saporta, 1794 bis 1853, könig-
te zum Bayerischen Hauptstaatsarchiv ge- 1905 wurde sie in lich bayerischer Generalmajor und Hof-
hörig. Und nicht zu vergessen das jetzige marschall, verdient durch wohltätige
Kreativquartier zwischen Schwere-Reiter- ➔ Leonrodstraße umbenannt mit der ur- Stiftungen.“;
Straße, Dachauer Straße, Lothstraße und sprünglichen Erklärung: „Nach der alten
Heßstraße, wo bis 1918 die Königlich-Bay- Adelsfamilie der Leonrod, die eine Reihe ➔ Trivastraße 4. Januar 1900: „Johann
erische Artillerie-Fabrik ihre tödlichen Pro- von hervorragenden Männern im Zivil- Nepomuk Graf von Triva, 1755 bis 1827,
dukte herstellte. Völlig verschwunden hin- und Militärdienst hervorgebracht hat.“ königlich bayerischer General der
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