Page 33 - Taxikurier November 2023
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Die neue Maxburg,    1956: Gustl-Waldau-Steig
                                                               auch „Pacelliblock”
                                                               in der Pacellistraße
                                                               (erbaut 1954 – 1957)   Noch am 14. Dezember 1954 hatte sich der
                                                               mit dem alten, noch   Stadtrat festgelegt: „(…) dass Straßen
                                                               erhal tenen Renaissance-     stets nur nach verstorbenen Persönlichkei-
                                                               T urm der Alten    ten bezeichnet werden.“ Dieser klaren Aus-
                                                               Herzog- Max- Burg.
                                                                               sage wurde in München noch ein einziges
                                                                               Mal entgegengetreten, nämlich als am
                                                                               23. Februar 1956 der Gustl-Waldau-Steig in
                                                                               Bogenhausen zustande kam – keine Straße,
                                                                               sondern ein Fußweg, der vom Herkomer-
                                                                               platz zur Kolbergerstraße hinunter- bezie-
                                                                               hungsweise hinaufführt. Im Stadtrat wurde
                                                                               argumentiert: „Ich glaube, ich kann mich in
                                                                               diesem Falle kurz fassen. Unser Gustl
                                                                               Waldau, dieser einmalige und gottbegnade-
                                                                               te Schauspieler, der uns schon so viele
                                                                               schöne Stunden schenkte und heute noch
                                                                               auf der Bühne steht, begeht am 27. Februar
                                                                               1956 seinen 85. Geburtstag. Er hat sich seit
           Pacelliplatz. Begründung: Die Person des   1951 ist und bis dahin eine weitere Sit-  57 Jahren – das kann man wohl ohne Über-
           gegenwärtig regierenden Papstes ist mit   zung nicht stattfindet.“ Bereits damals   treibung sagen – wirklich in die Herzen der
           München besonders eng verbunden. Durch   hatte sich eine kontroverse Diskussion über   Münchner gespielt. Wegen der allgemein
           seine Tätigkeit als päpstlicher Nuntius in   die Rolle des Papstes in der Zeit bis 1945   großen Beliebtheit des Künstlers schlage
           München [1917–1925] ist er weiten Krei-  und auch danach entsponnen. Insbesonde-  ich vor, nach Gustav Freiherrn von Rummel,
           sen bekannt geworden. Seine Verteidigung   re der Vorwurf, er habe zum Völkermord an   genannt Gustav Waldau, in der Nähe seiner
           der Menschenwürde und der Menschenrech-  den Juden Europas geschwiegen und später   Wohnung [Mauerkircherstraße 89] in Bo-
           te und des Friedens unter den Völkern und   den Tätern die Flucht nach Südamerika er-  genhausen den neu erbauten hübschen
           Klassen lassen ihm allseitige Verehrung   möglicht, wurde immer wieder vorgebracht,   Fußsteig vom Herkomerplatz über den Hang
           entgegenbringen. Für Deutschland ist be-  außerdem dass er die klerikal-faschisti-  des Herzogparks zur Poschingerstraße als
           kannt, wie sehr er sich in der Nachkriegs-  schen Regimes in Kroatien oder der Slowa-  ‚Gustav-Waldau-Steig’ zu benennen.“ Die
           zeit bemüht hat, durch soziale und karita-  kei unterstützt hatte, um nur einige Terror-  Anwesenden nahmen den Vorschlag ein-
           tive Hilfsaktionen die Not in Deutschland   herrschaften zu nennen. Wie der Antrag in   stimmig an und die Widmung lautet seit-
           und besonders in Bayern zu lindern.   seinen unkonkreten Aussagen bereits un-  dem: „Gustav Freiherr von Rummel, genannt
                                             freiwillig zeigte, hatte sich Pacelli in keins-  Gustl Waldau, seit 1899 Staatsschauspieler
           Während des Heiligen Jahres [1950] hat er   ter Weise um München verdient gemacht,   in München, geboren 27.2.1871 in Passau,
           in seinen Ansprachen an alle Gesellschafts-  im Gegensatz etwa zu Leuten wie Joseph   verheiratet mit Emilie Freifrau von Rummel,
           schichten immer wieder seiner herzlichen   Schülein oder August Heckscher. Auf alle   genannt Herta von Hagen, Staatsschauspie-
           Verbundenheit mit München Ausdruck ver-  Fälle benannte der Stadtrat am 6. März   lerin.“ Hier war ein kleiner Fehler unterlau-
           liehen und oftmals seine Münchener Erin-  1951 die Pfandhausstraße mehrheitlich zur   fen, denn Waldau wurde auf Schloss Piflas
           nerungen als unvergesslich bezeichnet.   Pacellistraße um: „Papst Pius XII., Eugenio   bei Landshut  geboren, aber sei´s drum. Her-
           Eine Ehrung durch Benennung einer Straße   Pacelli, päpstlicher Nuntius in München   ta lebte von 1876 bis 1962, ihr Gustl starb
           oder eines Platzes nach seinem Namen soll   von 1917–1925.“ Nach seinem Tod erhielt   bereits am 25. Mai 1958. Seit seinem zwei-
           der Verehrung weiter Bevölkerungskreise   seine Straße eine erweiterte Widmung:   ten Todestag erinnert ein Gedenkstein an
           für die außerhalb des politischen Kampfes     „Eugenio Pacelli lebte von 1917–1925 als   der Kolbergerstraße an den Schauspieler.
           stehenden Person des Papstes Würde und   päpstlicher Nuntius in München. Er wurde   Seit dieser Entscheidung des Stadtrates gilt
           Ausdruck verleihen. Der Antrag ist deshalb   am 2.3.1939 als Pius XII. zum Papst ge-  für München nun konsequent: Es werden
           als Dringlichkeitsantrag zu behandeln, weil   wählt. Geboren 2.3.1876 in Rom, gestor-  keine Straßen mehr nach lebenden Perso-
           der Geburtstag des Papstes am 2. März   ben 9.10.1958 in Castelgandolfo.“   nen  benannt.




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                                                                              Preiswert. Kompetent. Zuverlässig.



                                                                                             Engelhardstraße 6
                                                                                              81369 München
                Reparatur  Unfallgutachten   Unfall-   Inspektion  Reifenservice  HU & AU     info@glas-kfz.de
                          & Bewertung  instandsetzung




                                                                                      NOVEMBER 2023 ⁄ TAXIKURIER ⁄ 33
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